Pedro
„Was hat mir das Leben noch zu bieten?“
Pedro
Eigentlich läuft es beruflich gut für Pedro, er fragt sich, was seine nächste Herausforderung sein könnte. Privat hat er viele Dates mit Männern und Frauen, nichts festes. Eine diffuse Unzufriedenheit erfüllt ihn …
Du kennst Pedro noch nicht? Er ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe seiner Kometenreise.
Die erste Phase der Heldenreise ist die gewohnte Welt, die Ausgangssituation vor dem Abenteuer. Aus dieser ergibt sich das Problem, die Krise, der Konflikt, das weitere Geschehen. Es geht sowohl um die Annehmlichkeiten als auch die Unannehmlichkeiten der gewohnten Welt. Für mich war die Frage, was soll sich ändern noch nicht ganz klar, schon gar nicht, in welche Richtung mein neues Abenteuer gehen könnte.
»Ist es für dich in Ordnung, wenn wir uns noch etwas genauer in deiner gewohnten Welt umschauen?«, fragte Stephanie mich.
Damit war ich einverstanden und sie erkundigte sich nach meinen einzelnen Lebensbereichen, klopfte ab, wo mich ein Abenteuer rufen könnte. So richtig laut rief mich nichts. Das war ja das Problem. Es lief eigentlich alles super, zu super. Mein Leben war irgendwie langweilig geworden.
»Wenn wir nochmal auf deine Star-Wars-Analogie zurückkommen, du hast vorhin gesagt, du würdest gerne das Universum vor dem Imperium retten. Was könnte dein persönliches Universum bedrohen?«
»Ganz klar, die Langeweile.« Stephanie nickte und wartete ab, ob ich weitersprach. »Tagtäglich dasselbe, derselbe Job, dieselben Kollegen, die dieselben Gespräche führen, dieselben Aufgaben. Sogar in der Freizeit treffe ich immer dieselben Leute und mache dieselben Dinge.«
»Du kannst diese Menschen nicht leiden?«
»Doch natürlich, meine Kolleg*innen sind nett, meine Freund*innen auch, aber irgendwie passiert nichts Neues. Es gibt keine Herausforderung mehr, die ich bewältigen soll. In der Schule ging es darum, einen Abschluss zu bekommen. Dann musste ich die Ausbildung abschließen, sogar einen Bachelor habe ich noch drangehängt. Jetzt habe ich einen guten Job und fertig. Das kann es doch nicht gewesen sein, oder?«
»Und privat?«
»Ich habe meine Freunde, wir machen coole Sachen am Wochenende, manchmal unter der Woche, aber es gibt keine Ziele, keine Träume.«
»Kein Abenteuer?«
»Genau, kein Abenteuer.«
»Und keine Herausforderung?«
»Keine, abgesehen von den alltäglichen Aufgaben, die es zu lösen gilt, Job, Haushalt, Leute treffen und pennen gehen.«
»Alles ist Alltag geworden.«
»So ist es.«
»In Märchen ist es oft so, dass junge Helden auf Reisen geschickt werden. Sie sollen lernen und sich bewähren. Da gibt es zum Beispiel, den, der auszog, das Fürchten zu lernen. So furchtlos, wie du bist, passt es vielleicht zu dir. Ich bin nicht sicher, ob du auch das Fürchten lernen musst. Vielleicht wäre deine Aufgabe eher, deine Kreativität wiederzufinden. Könntest du dir vorstellen, dass die Kreativität des kleinen Pedro eine gute Waffe gegen die Langeweile ist?«
Oh ja, das wäre sie. Dem kleinen Pedro war niemals langweilig, ihm ist immer etwas eingefallen. Was hatte mir die Kreativität genommen? Kann die Eintönigkeit des Alltages einem die Kreativität rauben?
Stephanie hatte eine Aufgabe für mich. Ich sollte kreative Momente in meiner Vergangenheit und meiner Gegenwart suchen.
Wir wollen als Detektive meine gewohnte Welt absuchen. Wo ist meine Kreativität verloren gegangen? Gibt es vielleicht kleine Momente, in denen sie doch wieder zum Vorschein kommt? Wer sind die Feinde meiner Kreativität? So wie die grauen Männer Momo die Zeit hatten stehlen wollen, hat mir jemand oder etwas die Kreativität geraubt.
Mit dieser Aufgabe verließ ich die erste Sitzung und freute mich auf die Zweite.
Pedro ist eine fiktive Figur, er soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über ihn und meine anderen Figuren.
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