Krisen kennen wir alle, kleine wie große. Ebenso kennen wir die blöden Sprüche, wie „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.“ Möglicherweise gehen wir gestärkt aus einer Krise hervor, lernen etwas wertvolles oder können die Krise als Chance nutzen, um etwas in unserem Leben zu Verändern.
Erst einmal ist eine Krise einfach Scheiße. Entschuldige die Ausdrucksweise. So ist es. Niemand, wirklich niemand, den ich mir vorstellen kann sagt: Juchhu eine Krise. Endlich kann ich meine Krisenbewältigungsstrategien einsetzen. Da bin ich mir ganz schön sicher, zu behaupten, niemand freut sich über eine Krise.
Andererseits kann auch niemand vermeiden, jemals wieder in eine Krise zu kommen.
Wir müssen ihnen trotzdem nicht hilflos ausgeliefert sein. Wir haben in der Hand, wie wir mit der Krise umgehen. Verleugnen und Vermeiden sind übrigens auch Strategien und manchmal die besten, die wir haben.
Der von mir äußerst geschätzte Jens Förster hat ein tolles Buch geschrieben: „Der kleine Krisenkiller“. Und das beste an dem Buch, im Grunde erzählt er nichts Neues, keine Weisheiten aus dem Elfenbeiturm der Wissenschaft, in dem er übrigens mal Zuhause war. Es ist ein alltags- und praxisnahes kleines Buch, das du jederzeit zur Hand nehmen kannst, während du im Tunnel deiner Krise steckst.
Und noch besser: Jens betont immer wieder, dass alles nur Anregungen sind und du deine ganz eigenen Krisenkiller auswählen kannst. Er öffnet dir 12 Türen, lässt sie angelehnt und du entscheidest, durch welche du durchgehst.
Der kleine Krissenkiller
Jens Förster nutzt in seinem Buch eine wunderbare Metapher, die der Türen.
Niemand kann dir sagen, was du jetzt t7un sollst. Was ist dein Weg? Ich weiß es nicht und Jens Förster auch nicht. Auch deine Eltern oder Freund*innen können dir nicht sagen, was das Beste für dich ist. Auch wenn sie es manchmal einfach tun. Du entscheidest. Was andere für dich tun können, ist dir Wege aufzuzeigen.
Jens Förster öffnet dir einen Raum, einen Raum mit 12 Türen, durch die du gehen kannst. Du kannst dich in den Ideenräumen umschauen, dir etwas aussuchen, etwas ausprobieren und jederzeit wieder zurück gehen in den Raum.
Hinter jeder Tür wartet Jens auf dich mit einer persönlichen Geschichte. Mein besonderes Lesevergnügen war, seine Erzählstimme beim Lesen zu hören. So sehr ich Jens schätze, teile ich weder seine Leidenschaft fürs Wandern, noch die für Opern und trotzdem finde auch ich Inspiration in seinen Anregungen.
Wenn ich dir in diesem Beitrag, die 12 Türen benenne, verrate ich dir die Türschilder, das Inhaltsverzeichnis des Buches. Lesen lohnt sich trotzdem und vor allem durchgehen kannst du nur selbst.
- Sport
- Natur
- Freunde
- Coachung
- Achtsamkeit
- Spirtualität
- Ehrenamt
- Wellness
- Hobbys und Lernen
- Musik und Kunst
- Konfrontieren oder meiden
- Sinn
Während ich die Liste so schreibe, spüre ich bei einigen Türen einen Widerstand, mag sie lieber schließen. Und das ging mir beim Lesen ganz anders, Jens macht es mir leicht, mich in den verschiedenen Ideenräumen umzusehen und sie mir so zu gestalten, dass sie möglicherweise nützlich sind.
Für wen ist das Buch etwas?
Für alle, die in der nächsten Krise etwas in der Hand haben mögen, mit der sie schwierige Lebenssituationen meistern können, so lautet nämlich der Untertitel des Buches „12 Wege, schwierige Lebenssituationen zu meistern“.
Es sei denn du bist so krisenerprobt, dass du genau weisst, wie du gut durch deine nächste Krise kommst, dann brauchst du das Buch nicht. Du kannst auch einmal deine vergangenen Krisen reflektieren und dir deine eigenen Krisenkiller notieren.
Wo sind die Grenzen des Buches?
Auch wenn das Buch für kleine und größere Krisen geschrieben wurde, ersetzt es keine Psychotherapie, bei Krisen, die du nicht alleine bewältigen kannst. Das Buch ist ein herzlicher Ratgeber und Mutmacher. Und einen Coach oder Therapeuten aufzusuchen ist einer der möglichem Wege.
Fazit
Lies das Buch unbedingt. Am besten in einer Phase deines Lebens, in der du offen bist für neue Ideen und dann leg es dir griffbereit ins Regal, wenn eine Krise dich ärgern möchte.
Selbsthilfebücher Lesechallenge
Ich liebe Lesechallenges, liebe es Listen zu machen. Das besondere an dieser Challenge ist, dass ich die Liste nicht alleine gestalte. Ich nehme Empfehlungen von Fachkolleg*innen und Personen an, die die Bücher für sich selbst gelesen haben.
Schade ich mir nicht, wenn ich dir Bücher empfehle, mit denen du selbst arbeiten kannst?
Nein, es gibt viele Wege mit einem Problem umzugehen. Du könntest mit einer Freundin oder einem Freund darüber sprechen. Du könntest dich an mich oder Kolleg*innen wenden oder dich ganz alleine mit dem Thema befassen. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, für welchen Weg du dich entscheidet und ein hilfreiches Buch kann bei all diesen Varianten eine gute Ergänzung sein.
Daher finde ich es für mich persönlich eben auch wichtig, zu wissen, welche Bücher es auf dem Markt gibt, die ich je nach Thema und Situation meinen Klient*innen empfehlen kann. In der Systemischen Beratung geht es schließlich vor allem darum, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Probleme selbst zu lösen und nicht dauerhaft in der Beratung zu halten.
So ein Buch kann eine weitere Perspektive darstellen. Die Herausforderung ist, das passende zu finden. Dafür trete ich diese Reise an und freue mich auch auf deine Empfehlung.
Hier findest du die Liste, schreib mir gerne deine Empfehlung in die Kommentare oder als Nachricht.
Der kleine Krisenkiller: 12 Wege schwierige Lebenssituationen zu meistern
Jens Förster
Knaur, 2017
ISBN: 9783426788936