Manche Sachen fallen uns total leicht, wir lieben es sie zu tun. Andere würden wir ja gerne machen, fangen aber einfach nicht an. Dann sind da noch die Dinge, die wir tun sollten …
.Meine Motivation für diesen Beitrag
Motivation ist ein spannendes Thema und ich möchte diesen Beitrag schon sehr lange schreiben. Die Idee entstand aus einer Lehrveranstaltung und meiner Begeisterung für das Rubikon-Modell heraus. Motivation ist ein Thema, dass mir auch jenseits der Psychologielehre begegnet und ich wollte gerne etwas über die Frage schreiben. Warum wir manchmal ins Tun kommen und es oft auch einfach nicht schaffen.
Allerdings war das Thema sehr groß und ich habe immer anderen Blogimpulsen den Vorrang gegeben. Somit reifte die Idee langsam vor sich hin, bis es den entscheidenden letzten Anstoß gab, endlich anzufangen.
Dieser kam von Anna aus der Aktion #28TageContent. Sie gab uns den Schreibimpuls:
Dieser Gedanke klopft immer wieder bei mir an?
Inhaltlich schrieb Anna in ihrer morgendlichen Mail über das Thema Motivation. Ich traf eine Entscheidung und das war mein erster Schritt über den Rubikon: Es wird Zeit, diesen Beitrag zu schreiben.
Der zweite Schritt war dann mir zu überlegen, was das Ziel des Beitrages sein soll und eine Struktur anzulegen.
Was ist das Ziel des Beitrages?
Verstehen was Motivation ist, wie wir ins Tun kommen und wie wir dabei bleiben!
Dabei erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn das Forschungsfeld der Motivationspsychologie ist komplex. Ich werde mich exemplarisch auf mein Lieblingsmodell konzentrieren. Abschließend gibt es ein paar Impulse, um deine eigenen Motivationsfaktoren zu finden und schließlich eine Einladung für eine konkrete Übung.
Mein dritter Schritt ergab sich aus der Erkenntnis, dass der erste Entwurf mit ca. 3500 Wörtern zu lang geworden ist. Daher habe ich vertiefende Erklärungen wieder rausgezogen und werde sie nach und nach als separate Beiträge ergänzen und an den entsprechenden Stellen verlinken. Ich möchte dich ja nicht erschlagen.
Was ist Motivation?
Im Begriff Motivation steckt das lateinische Wort movere, was bewegen bedeutet. Somit können wir Motivation als etwas betrachten, was uns bewegt, was uns dazu bringt, zu handeln.
Was sind unsere Ziele? Unsere Wünsche? Unsere Werte, die unser handeln bestimmen? Wie kommen wir in Bewegung, ins Handeln?
Im Alltag fragen wir uns oft gegenseitig, warum wir etwas tun oder getan haben. Dann fragen wir nach der Motivation dahinter. Welches Motiv hat es gegeben, welche Veranlassung?
Wir können intrinsisch (um der Sache Willen) oder extrinsisch (von außen, z.B. durch Belohnung) motiviert sein. Dabei wirkt intrinsische Motivation stärker. Zudem können Motive implizit oder explizit (klar benennbar) sein.
Es gibt drei große implizite Motive, die wir alle in uns tragen. Wie stark sie einzeln ausgeprägt sind, ist individuell. Kulturelle Unterschiede bestehen darin, in welchem Verhalten sie sich zeigen.
- Machtmotiv
- Leistungsmotiv
- soziales Motiv
Zur Vertiefung lies hier weiter.
Wie du aufgewachsen bist, kann einen Einfluss auf deine Motivstruktur haben. Es kann hilfreich sein, dir einmal bewusst zu machen, wie deine implizite Motivstruktur aussieht.
Wie wichtig sind dir die einzelnen Aspekte?
Schwierig wird es, wenn sich implizite und explizite Motive widersprechen und miteinander im Konflikt stehen.
Und wie kommen wir jetzt ins Handeln?
Wir haben also implizite und explizite Motive. Wir streben danach, diese zu befriedigen. Intrinsische Motivation ist wirksamer, aber auch extrinsische kann helfen. Wir reagieren auf Belohnungen, die wir uns auch selbst in Aussicht stellen können.
Es gibt in der Psychologie zahlreiche Motivationstheorien. Das Rubikon-Modell von Gollwitzer und Heckhausen schätze ich sehr, da es uns hilft, zu verstehen, wann wir ins Handeln kommen und warum wir oft in der Phase davor verharren.
Warum handeln wir also oft nicht?
Wir verharren in der Phase des Abwägens. Es braucht einen ersten entscheidenden Schritt über den Rubikon. Dann braucht es eine hilfreiche Zielbindung, um dran zu bleiben.
Du kennst diese guten Vorsätze. Auch hier haben wir eine Entscheidung getroffen, sind möglicherweise ein Schritt über den Rubikon gegangen, haben es vielleicht auch anderen erzählt, was eine Verbindlichkeit herstellen sollte. Doch so richtig ins Tun kommst du möglicherweise trotzdem nicht.
Wie kommst du aus der Planungsphase?
Formuliere dein Ziel so, dass es auch erreichbar erscheint. Leite Handlungsschritte aus deiner Zielerreichungszukunft ab und prüfe, ob dein Ziel auch smart ist.
Prüfe auch deine Erwartungen. Glaubst du daran, dass du dein Ziel erreichen kannst?
Was brauchst du dazu?
Es nur haben oder etwas sein zu wollen, reicht leider oft nicht aus.
Was sind deine Motivationsfaktoren?
Je besser du deine eigenen Motivationsfaktoren kennst, umso bewusster kannst du sie für die Erreichung deiner Ziele nutzen. Vielleicht hilft es dir auch, dir klar darüber zu werden, was mögliche Ziele sind.
Die erste Frage lautet: Was ist dir wirklich wichtig im Leben?
- Was sind deine Werte?
- Was berührt dich?
- Was sind deine Themen?
- Wofür kannst du dich begeistern?
- Was inspiriert dich?
Finde über diese Fragen Zugang zu deinem inneren Motivations-Motor. Meine Mathelehrerin sagte immer:
»Wenn ich nachts an dein Bett kommen und dich nach der Formel frage, musst du sie können!«
Gruselig oder?
Wonach könnte man dich mitten in der Nacht fragen und womit voller Begeisterung aus dem Bett locken?
Zweite Frage: Was sind deine Bedürfnisse?
- Was brauchst du, damit es dir gut geht?
- Was brauchst du, um dich wohl zu fühlen?
- Arbeitst oder lernst du gerne mit Musik oder brauchst du eher Ruhe?
- Wie steht es um deine implizite Motivstruktur (Leistungs- ~ Macht- ~ soziales Motiv)?
Finde über diese Fragen heraus, wie du deinen Alltag und dein Umfeld gestaltest, damit du dich wohl fühlst und dich entsprechend deiner impliziten Motivstruktur ausrichtest. Hier darfst du dich auch mal fragen, inwieweit dein aktueller Job dazu passt.
Dritte Frage: Was sind deine Wünsche?
Kenne deine Wünsche, egal ob materiell oder nicht. Es geht um intrinsische und extrinsische Motive.
- Was möchtest du gerne haben?
- Was möchtest du lernen?
- Welche Fähigkeiten möchtest du gerne entwickeln?
- Und warum möchtest du das?
- Wofür würde es sich lohnen, sich anzustrengen?
Finde heraus, wonach du strebst. Es geht nicht um den Wunschzettel zum Geburtstag oder Weihnachten. Was möchtest du wirklich in deinem Leben? Wie du das erreichen kannst, sind weitere Schritte, die sich daraus ergeben. Erst einmal geht es darum herauszufinden, was du möchtest. Dann geh damit über den Rubikon in die Planungsphase.
Vierte Frage: Was ist deine Vision?
- Wo soll die Reise hingehen?
- Wie stellst du dir deine Zukunft vor?
- Wer möchtest du gerne sein?
- Was möchtest du gerne können?
Hierbei geht es um das große Ganze. Stell dir auch gerne verschiedene Versionen vor. Du kannst sie aufschreiben, malen oder ein Moodboard basteln. Auch hier gilt, wie du das erreichen kannst, sind weitere Schritte, die sich ebenfalls wieder ergeben. Finde erstmal heraus, welche Möglichkeiten du dir vorstellen kannst.
Belohne dich ruhig selbst
Überleg mal, welche Belohnungen für dich wirksam sind. Wir können und dürfen uns auch selbst belohnen. Bei Belohnungen ist das passende Maß wichtig. Sie muss sich für dich groß genug anfühlen, damit du eine möglicherweise unangenehme Aufgabe ausführst. Sie sollte aber auch angemessen sein. Wenn du dich für Etappen belohnst, hilft es dir vielleicht, klein anzufangen. Die Belohnungen könnten dann schrittweise größer werden.
Aber Achtung: Wenn du bereits intrinsisch motiviert bist, etwas um der Sache selbst willen tust, genügt das meist. Extrinsische Motivation kann sich auch negativ auswirken, wenn du bereits intrinsisch motiviert bist.
Übung Dein Powersatz
Hast du schon mehr über dich und deine Motivation gelernt?
Zum Abschluss möchte ich dir wie versprochen noch eine Übung anbieten. Die Übung ist inspiriert von Züricher Ressourcen Modell (ZRM), für das das Rubikon-Modell eine theoretische Grundlage darstellt. Für ein Onlineevent habe ich mir eine asynchrone Variante überlegt.
Auf dem nachfolgenden Padlet findest du in der ersten Spalte eine Schritt für Schritt Anleitung.
Füge gerne weitere Assoziationen zu den Bildern hinzu. Wenn du deinen Satz teilst, sei dir bewusst, dass er für alle zugänglich ist. Deine Antworten sind anonym, du kannst sie selbstverständlich auch signieren, wenn du möchtest.
Was nimmst du mit?
Vielen Dank, dass du motiviert genug warst, den Beitrag bis hierhin zu lesen.
Hast du etwas Neues über dich gelernt?
Was motiviert dich?
Falls noch Fragen offen sind, schreib sie mir gerne in die Kommentare.
Lies gerne zur Vertiefung weiter
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