Systemisch Arbeiten bedeutet für mich, einen Menschen nicht isoliert, sondern auch immer im Kontext zu betrachten. Wir sind wer wir sind, in den Kontexten in denen wir uns bewegen.

Das kann die Familie sein, der Freundeskreis oder auch der berufliche Kontext. Wir sind in verschiedenen Rollen unterwegs und im Kern bleiben wir ein und dieselbe Person.

Diese Haltung ist für mich eine Basis meiner Arbeit mit Einzelpersonen.

Gleich mehrere Personen gemeinsam in der Beratung zu haben, durfte ich bereits mehrfach als unfassbar wertvoll erleben!

Beratung und Therapie gehen bei mir fließend ineinander über. Dabei gebe ich kein Heilsversprechen, sondern arbeite mit Menschen an ihren Themen und auch möglichen Symptomen. Therapie bezieht sich für mich dabei auf ein subjektiv empfundenes Leid. Miteinander in Beziehung gehen und offen sein für emotionale Tiefe ist mir in beiden Kontexten wichtig. Da ich gerne möglichst früh ansetzen möchte, bezeichne ich mein Angebot üblicherweise als Beratung, nutze in diesem Beitrag die Begriffe Paar- und Familientherapie, weil es die gängigen Begrifflichkeiten dafür sind. Ob Menschen dann bei mir Beratung oder Therapie suchen, zeigt sich dann letztlich im Prozess. Aktuell bin ich in der Aufbauweiterbildung zur systemischen Therapeutin und der Prozess rund um meine Abschlussarbeit hat ebenfalls diesen Beitrag inspiriert.

Vielleicht liest du diesen Beitrag und entschließt dich ebenfalls dazu, dass ihr das gerne mal ausprobieren möchtet, dann freue ich mich auf eine Nachricht, nutze gerne das Kontaktformular am Ende des Beitrages.

In welcher Konstellation könnten Menschen in eine gemeinsame Beratung/ Therapie kommen?

In der klassischen Familientherapie war es tatsächlich die ganze Familie. Die vielzitierte Geschichte aus meinem Ausbildungskontext bezieht sich auf die sogenannte Mailänder Schule:

Wenn da nicht die ganze Familie auftauchte und der Opa aus Sizilien nicht mit anreiste, wurde die ganze Familie wieder nach Hause geschickt.

Familientherapie hieß also, alle müssen dabei sein. Stelle ich mir spannend, wie herausfordernd vor, mit Eltern, Kindern und Großeltern in einem Raum und alle haben etwas zu dem Thema zu sagen. Einzelne langweilen sich auch möglicherweise schrecklich …

Heute sieht das etwas anders aus. An einer Familientherapie nimmt teil, wer dazu bereit und verfügbar ist. Es hängt auch mit dem Anliegen zusammen, ob es beispielsweise sinnvoll ist, die Geschwister mit dazu zu nehmen.

Wertvoll am ursprünglichen Gedanken der Familientherapie finde ich die Haltung, ein Kind als einen „Symptomträger“ für die Probleme innerhalb eines Familiensystems zu betrachten. Das Kind ist eben nicht das Problem, genauso wenig geht es um Schuldzuweisung. Auch dann nicht, wenn sich herausstellt, dass das Bettnässen des Kindes ein Symptom für die elterlichen Konflikte ist.

Probleme sind Konstruktionen und unsere Werte und Haltung tragen zur Konstruktion der Wirklichkeit bei.

Ein Blick auf das System lohnt sich, um Ansatzpunkte zu finden. Mit wem arbeite ich an welchen Herausforderungen. Und welche Funktionen haben gezeigtes Verhalten im Kontext? Was würde mit dem System passieren, wenn sich etwas ändert? Dazu mag ich das Bild des Mobiles. Wir können ein Mobile an verschiedenen Stellen anstupsen, es kommt in Bewegung.

Eine Definition für moderne Familientherapie habe ich bei Konrad Peter Grossmann in seinem Buch „Wenn Kinder größer werden – Familientherapie mit älteren Kinder und Jugendlichen“ gefunden:

Familientherapie bezeichnet ganz allgemein einen therapeutischen Rahmen, in dem mit Hilfe der Familienmitglieder gemeinsam nach Lösungen für ein Gesundheits- oder Beziehungsproblem eines oder mehrerer Patienten gesucht wird.

Es darf also um individuelle, wie auch gemeinsame Probleme gehen. Der Begriff Patient liegt mir persönlich fern, bei mir sind es Klient*innen, Menschen mit einem persönlichen Anliegen. Beim gemeinsamen Suchen nach Lösungen können meiner Erfahrung nach weitere Perspektiven hilfreich sein.

Was ist der Wert einer Familien- oder Paartherapie?

Für mich ganz klar die verschiedenen Perspektiven im Raum zu haben.

Auch wenn ich mit Menschen alleine beratend oder therapeutisch arbeite, denken wir weitere Personen mit. Ich kann fragen, was würde deine Mutter oder ein Freund sagen, wenn ich diese Frage stellen würde.

Diese Art zu fragen kann hilfreich dabei sein, umzudenken und zielt gar nicht darauf ab, herauszufinden, was die genannte Person wirklich denkt.

Ähnliche Fragen stelle ich auch gerne Paaren.

Was denkst du, würde dein Partner sagen, hat sich seit unserem letzten Gespräch verändert?

Diese Frage hat nochmal eine andere Qualität, als auf sich selbst aus einer Außenperspektive drauf zu schauen, denn der Partner sitzt in dem Moment mit im (virtuellen) Raum und wir können anschließend erfragen, wie es auf ihn gewirkt hat, die Antwort zu hören. Zusätzlich kann der Partner die eigene Perspektive ergänzen.

Und das habe ich mehrfach als unfassbar wertvoll erlebt, wenn mehrere Perspektiven nebeneinander im Raum stehen.

Als begrenzend erlebt habe ich es, wenn es um Beziehungsthemen geht und die zweite Person ist nicht im Raum ist. Dann bleibt nur Vermutung anzustellen, auch das kann hilfreich sein. Was die Person selbst sagen würde, können wir nur annehmen.

Eine weitere Chance ist es, konfliktbehaftete Themen moderiert zu besprechen und bestehende Muster zu durchbrechen.

Ideen für zukünftige Konstellationen im Mehrpersonen-Setting

Bisher habe ich mit maximal drei Personen gearbeitet, Paaren und Eltern-Kind-Konstellationen.

Dies kann sowohl als feste Verinbarung stattfinden, oder gezielt angepasst werden, dass weitere Personen zu einzelnen Terminen dazu kommen. Es macht einen Unterschied, ob jemand dazukommt oder von Beginn an mit mehreren Personen gearbeitet wird und hängt stark mit dem Anliegen zusammen.

In der Vorbereitung auf meine Abschlussarbeit zur Systemischen Therapeutin habe ich mir Gedanken gemacht, über welches Thema ich gerne schreiben würde. Schnell war ich beim Mehrpersonen-Setting gelandet. Schließlcih lautete eine Anregung im ersten Seminar:

Wir würden euch gerne ermutigen mehr in Mehrpersonen-Setting zu arbeiten.

Herausforderung angenommen.

Angeboten habe ich dies bereits mehrfach, wenn Anfragen rein kamen von Eltern mit autistischen Kindern. Hier ist es meiner Meinung nach durchaus auch wertvoll, die Geschwister mit dazu zu nehmen.

Ich hatte mir einen Kontext überlegt, für den ich gezielt eine Familie finden wollte, dann hatte etwas anderes ergeben und ich brauchte nicht mehr suchen. Mit diesem Beitrag knüpfe ich an der Idee meines Aufrufes an.

Zwei Ideen habe ich im Kopf und glaube, das könnten wertvolle Kontexte sein, in denen ich gerne arbeiten möchte. Experimentell? Ist im Grunde jeder Termin, denn ich arbeite klientenzentriert und prozessorientiert.

Was hier gerade neu ist, dass ich mir einfach mal etwas wünsche. Ist doch eine typische Marketingfrage: Wer sind deine Wunschklient*innen.

Also äußere ich hier mal meine Wünsche, damit ihr mich findet! Ich freue mich auf euch.

Kontext A: Familientherapie am Übergang zum Erwachsenwerden

Ein spannendes Thema finde ich, mit Familien an ihrer Familiengeschichte zu arbeiten zu einem Zeitpunkt, wo diese sich gerade verändert.

Die Kinder werden erwachsen und bauen sich ein eigenes Leben auf. Gleichzeitig bleibt die Familie bestehen. Irgendwann verändert sich die Beziehung möglicherweise noch einmal, wenn Kinder ihre Eltern pflegen.

Meine Idee ist, einen narrativen Blick auf die unterschiedlichen Erzählfäden zu werfen.

  • Ich als Individuum
  • Wir als Familie

Die einzelnen Ich-Fäden waren mal eng miteinander verwoben zu der Zeit als die Kinder klein waren. Sie werden zunehmende lockerer, bis sie zu losen Schlaufen werden, die sich immer wieder mal miteinander verbinden dürfen.

In all dem gemeinsamen und den einzelnen Erfahrungen stecken so viele Ressourcen und ich erlebe es selbst als Mutter, wie wertvoll es sein kann von den eigenen Kinder zu lernen.

Hast du Lust auf eine solchen Perspektivwechsel mit deiner Familie?

Auch wenn ihr nur zu zweit teilnehmt, weil andere Familienmitglieder daran kein Interesse haben, kann es ein wertvoller Prozess werden. Ihr bestimmt, wie viele Termine dieser Prozess braucht.

Kontext B: Mit Freund*innen gemeinsam den Selbstwert stärken

Diese Idee habe ich gerade in meinem Romanprojekt Perspektivwechsel entwickelt, eine Person schickt die beiden Freudinnen zu ihrer Therapeutin, natürlich ist sie Systemikerin 😉

Die beiden haben einen Konflikt miteinander, den sie nicht nur nicht gelöst, sondern nicht einmal klar kommuniziert bekommen. Eine außenstehende Person meint zu erkennen, wo deren Problem liegt und rät dazu, dies mal gemeinsam anzugehen.

Ich werde sehen, wie sich das im Roman entwickelt, meine Idee ist tatsächlich, dass es innerhalb der gemeinsamen Therapie nicht um die Beziehung zueinander, sondern die persönlichen Themen gehen darf.

Meine Romanidee basiert auf der Annahme, dass die beiden miteinander und aneinander lernen dürfen. Da sich dies schwierig gestaltet, braucht es jetzt Unterstützung von außen.

Hast du einen Freund oder eine Freundin, die vor ähnlichen Herausforderungen steht wie du? Möchtet ihr zum Beispiel gemeinsam an eurem Selbstwert arbeiten?

Ich freue mich auf euch!

Du stehst gerade alleine mit deinem Thema und würdest es gerne in einem Mehrpersonen-Setting bearbeiten? Dann komm in meine Gruppentherapie.

Möchtest du einen Termin vereinbaren oder hast du Fragen?

Schreib mir eine Mail an Kontakt@SuiseinoBeratung.de oder nutze das Kontaktformular: