Wegkreuzung in hügeliger Landschaft, Hinweistafel mit "Sandras Kometenreise"
Sandra

„Jetzt bin ich dran!?“

Sandra

Verheiratet, Mutter von zwei Kindern, steht vor einer neuen Jobchance. Die letzte Zeit war geprägt von privaten Herausforderungen, Schwierigkeiten in der Beziehung. Eine Stimme in ihr wird immer lauter: Jetzt will ich mich auch mal um mich kümmern.

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Du kennst Sandra noch nicht? Sie ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe ihrer Kometenreise. Dieses Kapitel kann aber auch unabhängig gelesen werden.

Was ich an der Zusammenarbeit mit Stephanie schätze ist die Möglichkeit, in jedem Termin über ein anderes Thema sprechen zu können. Ich habe so viele Baustellen, dass ich manchmal gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Bei Stephanie gelingt es mir dann, mich auf einen Aspekt zu fokussieren und bei diesem auch tatsächlich weiter zu kommen.
Diesmal war es mir schwergefallen, das Thema anzusprechen. Es fühlte sich ein wenig albern an. Im Grunde habe ich doch alles, um glücklich zu sein. Einen Job, bei dem ich jetzt auch eine Beförderung bekommen habe, zwei wunderbare Kinder, einen Ehemann und eigentlich keine Geldsorgen.
Und doch ist da diese Unzufriedenheit, dieses Gefühl, nicht wirklich glücklich zu sein. Meist schelte ich mich, wenn das Gefühl aufkommt, ich sei undankbar. Doch ich kann es nicht verleugnen.
Auch wenn ich selbst ein mieses Gefühl hatte, verurteilte Stephanie mich in unserem Gespräch nicht. Sie tat das, was sie immer tut, sie stellte Fragen:

»Was bedeutet es für dich glücklich zu sein?«

So eine einfache kleine Frage …

Es bedeutet Menschen, um mich zu haben, die mir wichtig sind, die … Ich unterbrach mich selbst und sagte: »Das habe ich ja.«
Hier unterbrach mich Stephanie und bat mich, einfach mal zu sammeln, was es für mich bedeutet, ohne schon in eine Auswertung zu gehen. Das könnten wir ja in einem nächsten Schritt machen.
Das klang sinnvoll, war aber schwierig, denn genau so habe ich das ja immer gemacht, direkt Bilanz gezogen und mir klar gemacht, wie glücklich ich bin, ohne mich so zu fühlen.

Ich zählte weiter auf, was dauerte, da es mir wirklich schwerfiel. Stephanie notierte es für mich in einer Übersicht, die sie anschließend mit mir teilte. Familie, Freunde, einen Job, der etwas bedeutet, Spaß, Lachen, Liebe, was erleben, Zeit für mich haben, mich ausprobieren, mich weiterentwickeln. Dann waren da noch die Aspekte, wovon ich weniger wollte, weniger Sorgen, weniger Stress. Das durfte nicht auf die Glücksliste.

Als mir nicht mehr einfiel, bat Stephanie mich, diese Liste als offene Liste zu betrachten, eine, die ich jederzeit ergänzen darf. Es war mir so schwergefallen, dass ich sicher war, dass sie nicht vollständig war.
»Was ist überhaupt Glück?«
Ich bekam keine Erklärung von Stephanie. Es ginge darum, meine persönliche Vorstellung von einem glücklichen Leben zu finden, darum, herauszufinden, was ich bräuchte.

Glücklich sein

Wir vertieften die einzelnen Punkte, was sie mir bedeuten und inwiefern sie mit meinem persönlichen glücklich sein zu tun haben. Das half mir, in einem nächsten Schritt in eine Art Bilanz zu gehen.
Ich liebe meinen Mann, er ist für mich da und ich bin ihm dankbar, wie er mich bei der Situation, mit dem Job unterstützt hat. Um miteinander glücklich zu sein, fehlt mir etwas. Gemeinsame unbeschwerte Momente, Momente, in denen wir nicht die Sorgen der Kinder besprechen, einfach wir sind als Paar. Stephanie bat mich, mich an die Zeit zu erinnern, als wir noch keine Eltern waren, einfach wir beide. Was waren glückliche Momente gewesen?
Wir sind viel ausgegangen, haben Freunde getroffen, aber wir konnten auch gut allein sein. Ich erzählte und genoss die Erinnerungen. Da war so viel gewesen. Stephanie sagte mir, ich würde beim Erzählen ganz anders strahlen.

Wie kann ich das wiederbekommen?

»Wir können nicht in der Zeit zurückreisen. Wir können an dem anknüpfen, was da ist und Raum für Neues schaffen«, sagte Stephanie und fragte nach unseren Tagesstrukturen, danach, ob es möglich sei, dass wir uns bewusste Paarzeit schaffen könnten.
Ja, das taten wir ja auch. Irgendwann waren wir zu einem spießigen Paar geworden, das abends wenn die Kinder im Bett waren, vor dem Fernseher landete. Nicht jeden Abend, schließlich hat Simon auch seine eigenen Hobbys.
»Was würde dein Mann sagen, wenn ich ihn fragte, was er tun würde, wenn die Kinder im Bett wären und der Fernseher nicht funktioniert?«
Tja, was würde er dann tun? An einem seiner Bastelprojekte arbeiten, kam mir der erste Gedanke. Stephanie sah mich nur abwartend an. Er würde mich in den Arm nehmen und wir würden reden, entschied ich schließlich. Bloß weil der Fernseher nicht funktionierte, würde er mich nicht sofort alleine lassen.

»Und wenn ihr jetzt einen dieser Abende in der Woche zu eurem Abend erklärt? Mal angenommen, ihr würdet den Fernseher auslassen, was könntet ihr stattdessen tun?«
Zu meiner Überraschung sprudelten plötzlich Ideen. Wenn wir nicht zu müde sind, gäbe es da einiges. Ab und zu könnten wir auch mal wieder ausgehen. Es wäre auch mal wieder Zeit, Freunde einzuladen, vielleicht an einem Wochenende, das wäre entspannter.
Nach demselben Muster sprachen wir über Zeiten, die nur für mich sein sollten. Auch diese gab es, die Abende, wenn Simon sich seinen Hobbys widmete. Dann sah ich meist alleine fern, die Serien und Filme, die er nicht sehen mochte. Man war ich langweilig geworden.

»Ich bin für mein Glück verantwortlich«, sagte ich gegen Ende der Sitzung. »Ich habe mich so sehr darauf konzentriert, mich um andere zu kümmern und mich selbst vernachlässigt.«
»So geht es vielen. Mach dir keinen Vorwurf bitte.«
Mir kamen Tränen. Ich war gerührt, traurig und ein bisschen wütend auf mich. Wie hatte ich es dazu kommen lassen?

»Nimm dieses Gefühl mit«, bat Stephanie. »Es soll dich daran erinnern, dass auch du wichtig bist, dass du dir wichtig bist. Wenn du glücklich bist, hast du auch viel mehr Energie, für andere da zu sein und du strahlst viel mehr, das ist ansteckend und macht auch die anderen glücklich.«
Ich ging aus dieser Sitzung mit einigen Aufgaben. Ich wollte gleich heute Abend den Fernseher auslassen und sehen, wie wir den Abend stattdessen verbringen könnten. Es sei wichtig, Simon mit einzubeziehen, nicht ihm einen fertigen Plan zu präsentieren. Ich könnte es aber ein wenig gemütlich machen, eine Kerze, vielleicht ein paar Blumen …
Morgen wäre dann mein Abend und über die Zeit mit den Kindern wollte ich selbst noch nachdenken, auch hier bewusster schöne Momente erleben. Überhaupt wollte ich schöne Momente für mich sammeln, sie genießen und mir aufschreiben.

»Finde heraus, was dich glücklich macht und versuche dann mehr davon in deinem Leben zu haben«, hatte Stephanie gesagt und das wollte ich herausfinden und ausprobieren.

Sandra ist eine fiktive Figur, sie soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über sie und meine anderen Figuren.

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