Alle Jahre wieder steht derselbe Familienwahnsinn an?
Während viele kleine Kinder den Adventskalender Tag für Tag öffnen und sich auf das Weihnachtsfest und die Geschenke freuen, sehnst du die Zeit danach herbei?
Nicht für alle ist Weihnachten ein fröhliches Familienfest der Liebe. Falls es dir auch so geht, packe ich dir mal einen Weihnachtssack, der dir möglicherweise dabei hilft, gut durch die Feiertage mit deiner Familie zu kommen.
Eine Lösung kann ich dir nicht bieten und ziemlich sicher sind nicht alle Anregungen hilfreich für dich. Such dir aus dem Sack heraus, was dir gefällt, pass es für dich an und mach das daraus, was hilfreich sein mag.
Die Anregungen funktionieren auch ohne Weihnachten für andere Familienfeiern, bei der mehrere Menschen zusammen kommen. Ersetze dann einfach an jeder Stelle das Wörtchen „Weihnachten“ duch den konkreten Anlass, der dich gerade herausfordert.
Was ist das Problem mit Weihnachten? oder Was ist das Problem mit der Familienfeier?
Mein erstes Päckchen aus dem Sack lautet:
Was ist das Problem?
Im ersten Schritt teilen wir die Frage in zwei Richtungen auf: Hast du ein Problem mit Weihnachten oder ist es eher die Familienfeier, die dich stresst?
Geh mir weg mit Weihnachten
Du bist zur Feier eingeladen, aber kannst mit dem Fest selbst nicht viel anfangen?
Damit bist du ziemlich sicher nicht alleine. Hinterfrage mal bewusst deine Motivation, warum du es trotzdem tust. Vielleicht ist es hilfreich für dich, den Anlass und die Idee einer Familienfeier voneinander zu trennen. Möglicherweise bedeutet dir Weihnachten als Fest nichts oder du lehnst es sogar ab. Gelingt es dir, es als eine familiäre Tradition zu betrachten, die für andere Familienmitglieder wichtig ist?
Hinterfrage einmal bewusst, was du an Weihnachten ablehnst?
Der religiöse Aspekt, Konsum, bestimmte Rituale, die damit verbunden sind, Erwartungen, die an dich oder den Tag gestellt werden, oder auch etwas ganz anderes?
Hilfe, meine Familie …
Stresst dich die Vorstellung deine Familie zu sehen?
Schau mal genauer hin, was bei dir diese Gefühle auslöst, die es auslöst. Sind es einzelne Elemente der Feier oder einzelne Personen?
Ein Legobausatz unterm Weihnachtsbaum
Welche Gedanken kommen dir in den Sinn, wenn du an die Familienweihnachtsfeier denkst? Was würdest du als Problem oder Herausforderung benennen?
Vielleicht schreibst du dir eine Liste oder jeweils ein Problem auf einen eigenen kleinen Zettel, um dieses bewusst zu bearbeiten.
Wenn du nochmal ganz genau hinsiehst, besteht das Problem aktuell überhaupt noch? Oder ist da ein Gedanke, der eigentlich mehr mit der Vergangenheit zu tun hat und du warst dir einer Veränderung noch gar nicht bewusst?
Gerade habe ich dich aufgefordert Probleme zu benennen und auf Zettel zu schreiben. Jetzt lade ich dich ein, diese wieder auseinander zunehmen.
Stell dir dazu eine Kiste Legosteine vor. Du hast eben intuitiv in die Kiste gegriffen, einige Steine zusammen gesetzt und diesem Gebilde einen Namen gegeben, dein Problem. Dieses besteht aus mehreren kleinen Bausteinen und du kannst es auch wieder auseinander nehmen. Neu zusammen setzen und etwas ganz anderes daraus bauen. Welche Bezeichnung hat dieses neue Gebilde?
Wenn du eine Liste von Problemen hast, die du nicht umgebaut bekommst, in etwas, dass die Bezeichnung Problem nicht mehr verdient, leg diese beiseite, schau dir die folgenden Anregungen an und sammle alles ein, was für dich hilfreich ist. Schreib dir auf, was hilfreich sein könnte und gleiche am Ende Probleme und Lösungen miteinander ab. Für welches Problem braucht es dann noch eine Lösung?
Eine emotionale Playliste
Schau mal genauer hin, welche Gefühle die Familienfeier in dir auslöst. Vielleicht ist es hilfreich jede einzelne Emotion auf einen Zettel zu schreiben?
Betrachte sie mal einzeln und schau, welche Information sie für dich haben? Welche Bedürfnisse gehen damit einher?
Welche von diesen Emotionen sind vielleicht sogar hilfreich?
Deine Motivation
Auch wenn allein die Vorstellung an das gemeinsame Weihnachtsfest, belastende Emotionen in dir auslöst, möchtest du dich der Situation dennoch aussetzen.
Warum?
Zur Vermeidung größerer Konflikte?
Was noch führt dazu, dass du an der Familienfeier teilnimmst?
Mache dir einmal bewusst, warum du tun wirst, was du vor hast zu tun.
Für wen nimmst du an der Familienfeier teil?
Wem bedeutet das Fest etwas?
Was hast du selbst davon?
Welchen Konflikten gehst du damit möglicherweise aus dem Weg?
Welchen Vorteil hast du davon, an der Familienfeier teil zu nehmen?
Wer hat etwas davon, dass du dabei sein wirst?
Was noch?
Fällt dir gar nichts ein, dann frage dich mal bewusst: Wäre es nicht besser, wenn du nicht dabei bist?
Was könntest du stattdessen tun?
Es könnte auch schön werden
Sicher kannst du mir zahlreiche Gründe nennen, warum alles ganz furchbtbar werden wird.
Was könnte auch schön werden?
Das können ganz kleine Dinge sein, wie ein Lieblingsessen, das du vielleicht selbst nicht kochen brauchst. Vielleicht auch etwas völlig anderes. Geh einmal vergangene Weihnachtsfeste durch und sammle schöne Momente ein.
Und dann erinnere dich an Weihnachten aus der Kindheit. Warst du auch mal ein Kind, das voller Vorfreude den Adventskalender geöffnet hat?
Was hast du damals an diesem Fest geliebt? Was war dir wichtig?
Was ist möglicherweise wertvoll an diesem Tag?
Eine Keksdose voller Ressourcen
Wer sind deine Verbündeten
Auf wen freust du dich besonders?
Mit wem magst du gerne Zeit verbringen?
Gestaltungsspielraum
Was brauchst du, damit dieses Fest ein gutes wird oder wenigstens erträglich?
Falls du das Fest nicht sebst ausrichtest, hast du möglcherweise dennoch Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung des Tages.
Was könntest du anbieten zu übernehmen? So habe ich jahrelang uneigennützig den Lieblingskuchen meiner Kinder zu Familienfeiern mitgebracht. Es allen Recht zu machen ist unmöglich, daher sorge vielleicht selbst gut für dich.
Welche Geschichten könntest du erzählen, um das Gespräch in für dich angenehme Bahnen zu lenken?
Kleine Anker
Wohin kannst du deine Sinne richten, wenn die Anspannung steigt?
Vielleicht ist es ein besonderer Duft, der dich beruhigt, die Weihnachtsplätzchen, etwas anderes essbares, der Weihnachtsbaum oder …
Wohin könnte dein Blick wandern?
Ein Bild an der Wand oder die Weihnachtskrippe?
Wie kannst du dich körperlich erden?
Bewusst die Füße mit dem Boden verbinden, vielleicht trägst du gemütliche Kuschelsocken oder Schuhe in denen du dich besonders wohl fühlst. Spüre das Sofa oder den Stuhl unter dir, lass dir vom Kontakt Sicherheit geben.
Welches Outfit hilft dir dabei, dich wohl zu fühlen?
Akustisch mag es schwierig sein und vielleicht fällt dir hier doch etwas ein, worauf du deine Sinne nochmal richten kannst, trotz Stimmengewirr und eventueller Weihnachtsmusik, die nicht nach deinem Geschmack ist. Möglicherweise mag eine tickende Wanduhr oder eine rauschende Heizung, deinen Wahrnehmungsfokus verschieben.
Deine Superkräfte
Was kannst du besonders gut?
Welche Fähigkeiten hast du im Job?
Welche Fähigkeiten im Alltag oder bei deinem Hobby?
Was davon könnte dir während des Festes helfen? Werde krativ, denk anders?
Und was gibt es noch?
Geh nochmal auf eine allgemeine Ressourcen-Schatzsuche. Welche Personen, Tiere, Gegenstände, Gedanken, Fähigkeiten helfen dir dabei durch die Feier zu gehen?
Kennst du die alten Adventure-Games? Da wurde alles eingesammelt und später ausprobiert, wie die Objekte dabei helfen, die Aufgaben zu meistern. Pack dir deine Keksdose voller Ressourcen, auch wenn du noch nicht weisst, wofür diese gut seind.
Bewahre dein Selbstwert
Fühlst du dich im Familienkreis wenig gesehen oder nicht verstanden? Habt ihr eine unterschiedliche Weltanschauung?
Dann mach dir vorher die Unterschiede bewusst. Versuch die Wertung raus zu nehmen, so weit es dir möglich ist. Es sind Unterschiede.
Mach dir deine eigenen Stärken bewusst, sei dir deiner Haltung bewusst und warum du diese hast.
Was brauchst du, damit du dich in deinem Anderssein nicht schlecht fühlst? Mit welchen Sätzen rechnest du, die dich möglicherweise verletzten könnten?
Was sind hilfreiche Gegengedanken oder auch Erwiderungen darauf?
Ein Geschenkeberg voller Konflikte
Konflikte können auf vielen Ebenen stattfinden, wenn Familien zusammen kommen. Familienfeiern haben da oft eine offene oder versteckte Regel von: Heute nicht, die manchmal auch in einem heute erst Recht endet.
Eine schöne Bescherung
Wenn dieses Konfliktpotential jetzt ein Geschenkeberg wäre, welche davon packst du aus, welche werden ausgepackt und wie kann es geklingen, manche Pakete einfach zu zu lassen?
Welche Geschenke sind gar nicht für dich bestimmt und darfst du einfach ignorieren?
Wie ließe sich das Geschenk anders verpacken?
Oder was könnte stattdessen verschenkt werden?
Programmwechsel – nicht der olle Weihnachtsfilm
Und wenn dann doch eines dieser Geschenke explodiert oder ausgepackt wird, wie kannst du damit umgehen?
Familiäre Konflikte folgen meist einem vertrauten Muster. Weder das Thema noch der Verlauf werden dich wahrscheinlich überraschen. Darauf kannst du dich einstellen und vorbereiten.
Mal angenommen, es kommt, wie erwartet zu diesem EINEN Konflikt oder der Frage, die dich nervt. Welche Möglichkeiten hast du, das vertraute Muster zu durchbrechen? Wie kannst du anders reagieren?
Wenn du die Person bist, die das Paket öffnet, möchtest du das wirklich? Möchtest du das an diesem Tag tun? Falls ja, wie? Wie kannst du es diesmal anders machen? Was könnte hilfreich sein, damit die anderen anders reagieren? Was möchtest du erreichen? Ist das überhaupt möglich?
Warm anziehen für eisige Zeiten
Und wenn alles nicht hilft, die Stimmung frostig wird, mach es dir selbst warm. Zieh Mütze, Schal, Handschuhe an und nimm das sprichwörtlcihe dicke Fell, einen Schutzpanzer, an dem einiges abprallen darf. Wofür könnten die wärmenden Kleidungsstücke stehen? Was könnte dir helfen, durch die frostigen Momente zu kommen?
Wo oder bei wem findest du ein wärmendes Kaminfeuer?
Schau hierfür auch mal weiter unten beim Punsch der Gelassenheit. Alle Anregungen können beliebig kombiniert werden.
Und wenn du es einfach dieses Jahr anders machst?
Wie sähe DEIN Weihnachtsfest aus?
Nimm das mal als eine kreative Schreibanregung, die du durchaus auch bei einem entspannten Spaziergang, unter der Dusche oder jetzt sofort im Kopf machen kannst. Lass die Gedanken frei fließen, ohne sie festzuhalten.
Wenn alles möglich wäre, wie würdest du den Tag des Weihnachtsfestes gestalten?
Und wenn wir die Frage nochmal kleiner machen:
Was braucht es, damit es für dich ein erträgliches Fest wird?
Eine Glüh-Punsch der Gelassenheit
Es war nichts hilfreiches für dich dabei und du bist noch immer bereit an der Familien-Weihnachtsfeier teilzunehmen?
Atme tief durch und nimm einen Schluck vom Glühpunsch der Gelassenheit.
Zutaten für den Glühpunsch der Gelassenheit:
- gute Gedanken
- Hoffnung
- Ablenkung
- Achtsamkeit
Alles was dir hilft, gut durch einen möglicherweise stressigen Alltag zu kommen, hilft dir vielleicht auch dabei, Weihnachten mit deiner Familie zu überleben.
Eine kleine Übung für dich, gegen einen emotionalen Ausraster deinerseits oder um einer Diskussion zu entgehen, bei der es einfach nichts nützt, wenn du deine Meinung teilst, weil diese eh nicht verstanden wird.
5-4-3-2-1
Diese Übung kann dich zugleich gedanklich ablenken von dem was um dich herum geschieht, aber auch aus dem eigenen Gedankenkreisen abholen. Das schöne an ihr ist, du kannst sie still und unbemerkt alleine durchführen. Die erwünschte Wirkung wäre Anspannung zu reduzieren.
Üb sie vorher mal für dich ein, um die Wirkung zu spüren. Vor allem, wenn sie dir erst komisch vorkommt, das war auch mein erster Gedanke, als ich sie zum ersten Mal gehört habe und zählt inzwischen zu meinen liebsten Empfehlungen.
Die Übung funktioniert nach einem einfachen Muster:
- Zähle 5 Dinge auf, die du siehst
- Zähle 5 Dinge auf, die du hörst
- Zähle 5 Dinge auf, die du spürst (körperlich, keine Emotionen)
- Zähle 4 Dinge auf, die du siehst
- … so geht das Muster weiter: sehen, hören und fühlen
- nach jeder Runde eine Sache weniger
- 5-4-3-2-1 eben
Es dürfen durchaus dieselben Dinge benannt werden, ebenso andere. Das ist irrelavant und du brauchst dir diese auch nicht zu merken. Lenke deine Aufmerksamkeit abwechselnd auf diese Sinne und komm so wieder zur Ruhe.
Ein Final Countdown
Gehört das nicht zu Sylvester?
Vielleicht. Sylvester folgt nach Weihnachten.
Es gibt ein NACH der Familienfeier.
Weite deine Perspektive, jede Familienfeier hat ein Ende und was wirst du dann tun? Wie wirst du dich verabschieden? Mit welchem Gefühl möchtest du nach Hause gehen?
Und was noch?
Vielleicht kommt dir beim Lesen auch eine ganz andere Idee, was hilfreich sein könnte, dann schreib sie mir und den anderen, die auf diesen Beitrag stoßen, gerne in die Kommentare.
Möglicherweise habe ich auch nicht in alle Richtungen geschaut und es braucht etwas ganz anderes.
Wenn du magst können wir auch noch ein BEratungsgespräch vor Weihnachten führen und dich ganz individuell vorbereiten. Meld dich bei mir.
Welches Geschenk machst du dir dieses Jahr selbst?
Mach das beste aus dem Feste!
Föhliche Weihnachten 🙂
Einen groooooooossen Sack voller Pakete mit Anlässen zum persönlichen Wachstum hast du hier mitgebracht – passend zum Nikolaustag. Und Powerriegel und Eiweiß Shakes um das Wachstum zu fördern.
Ich liebe die Keksdose und ihre Inhalte und grabe jetzt mal die dicken Post it Blöcke aus.
Danke 💚
Liebe Lydia, wie wunderbar, dass du deinen Kommentar auf Social Media und auch hier teilst, hier bleibt er nachhaltiger 🙂
Gut, dass ich den Beitrag gestern nicht mehr veröffentlicht habe, der Zusammenhang mit Nikolaus war mir gar nicht bewusst, dabei ist es bei uns auch immer der Nikolausabend am 5. gewesen.
Lass dir die Kekse gut schmecken und viel Freude beim Ausprobieren mit deinen Post-Its