RPlötzlich war da die Idee

Manchmal habe ich eine Idee und muss sie unbedingt umsetzen, so ging es mir mit der Gruppentherapie.

In meinem Kopf spannten sich verschiedene Fäden zu dieser Idee. Zunächst wollte ich eine spezifische Gruppe für Menschen mit depressiver Symptomatik, daher kommt auch der morgendliche Termin, denn meine Erfahrung hat gezeigt, dass Klient*innen mit depressiver Symptomatik gerne meine Morgentermine annehmen, diese helfen ihnen bei einem guten Start in den Tag.

In meiner aktuellen Weiterbildung werde ich ermutigt mit Mehrpersonensettings zu arbeiten und ich habe bereits mit Paaren und Familien gearbeitet, was mir große Freude bereitet. Da ist eine Gruppe von Einzelpersonen eine weitere spannende Variante für mich.

Meinen Empfinden nach ist die Systemische Haltung eine wunderbare Grundlage für Gruppentherapie und ich bin neugierig mich in diesem Format auszuprobieren.

Themen innerhalb einer Gruppe ansprechen ist wertvoll

Im Rahmen meiner Ausbildung durfte ich merhfach die Erfahrung machen, wie wertvoll es ist, wenn persönliche Themen in Gruppen besprochen werden.

Andere Teilnehmende werden zu Zeugen, zu Unterstützenden oder einfach zu Mitfühlenden.

Selbst den Prozess einer anderen Person begleiten zu dürfen kann auf verschiedenen Ebenen wertvoll sein. Jemand anderes kann stellvertretend für dich ein Thema einbringen und du arbeitest verdeckt „mit“ an deinem Anliegen. Mitfühlen oder auch aktiv unterstützen kann bereichernd sein und du erlebst dich selbst als wirksam.

Manchmal ist geteiltes Leid auch einfach halbes Leid. Das bedeutet nicht, dass du dir zusätzlich zu deinem eigenen auch noch das Leid der anderen aufbürdest. Miteinander zu teilen, macht deutlich, nicht alleine zu sein mit den Herausforderungen, auch wenn sie unterschiedlich schwer wiegen mögen.

Eine ganz persönliche Erfahrung

In einem Seminar der therapeutischen Weiterbildung bot unsere Dozentin eine Demonstration an. Ich stellte mich zur Verfügung, es war mir als eine gute Idee erschienen, eine Chance.

Und dann stand ich plötzlich weinend vor der ganzen Gruppe und fragte mich: Wie komme ich hier bloss wieder raus, die halten mich doch alle für total bescheuert.

Das war unangenehm, das Schamgefühl war stark. Ich wäre am liebsten weggelaufen, was die Situation wahrscheinlich schlimmer für mich gemacht hätte, wir waren schließlich in einem Seminarkontext.

Es blieb mir gar nichts übrig, als durch die unangenehmen Gefühle durch zu gehen. Dabei wurde ich bestens begleitet. Ich blendete die Gruppe zweitweise aus, blieb bei mir. Und das unangenehme Gefühl ließ nach. Es gelang mir auch wieder, die anderen anzusehen, was dauerte, aber gut tat.

Sie waren da, mit mir, für mich und nahmen Anteil. Sie gaben mir Bestärkung und Mut.

Am Ende des Prozesses waren alle Teil des Ganzen und ich erkannte, dass es nicht nur um mich ging, sondern plötzlich ging es um uns alle, als Gruppe. Jede einzelne Person, hat ihre eigenen Themen, auch wenn sie nicht ausgesprochen wurden, sind sie mit mir durch den Prozess gegangen. Wahrscheinlich haben sie nicht alles nachvollziehen können, was mein Anliegen betraf, das braucht es nicht. Wir alle haben etwas aus dieser für mich sehr persönlichen Sitzung mitnehmen können, da bin ich mir sicher. Der Abschluss war sogar ein Geschenk für die ganze Gruppe.

Das war einmalig und stark abhängig von allen beteiligten Personen.

Mir hat diese Erfahrung gezeigt, wie wertvoll es sein kann, an eigene Themen in einer Gruppe zu arbeiten.

Möchtest du Teil meiner Therapiegruppe werden?

Die Gruppe befindet sich derzeit im Aufbau und wird langfristige eine offene Gruppe sein.

Das bedeutet, jede Person entscheidet für sich, wie lange sie Teil der Gruppe sein möchte, wie lange es nützlich ist und wie lange es für das eigene Thema braucht. Sobald ein Platz frei wird kann jemand nachrücken und die Gruppe formiert sich neu. Das mag schwierig klingen, kann aber sehr wertvoll für alle sein, denn eine neue Perspektive kommt hinzu, bestehende Muster dürfen hinterfragt und aufgebrochen werden. Das System formt sich neu.

Melde dich bei mir, auch wenn der Termin mittwochs nicht passt. Möglicherweise werde ich noch eine zweite Gruppe zusammen stellen.

Und ganz wichtig: Du musst gar nichts! Wenn es unangenehm wird, stehe ich dir zur Seite und wir gehen gemeinsam durch den Prozess.

Alle Termine finden bis auf weiters online via Zoom statt. Langfristig kann ich mir auch vorstellen, eine in Präsenz im Raum Bonn Rhein-Sieg anzubieten.

Lässt sich Design Thinking auf das eigene Leben anwenden? Über Suizidgedanken sprechen