Wegkreuzung in hügeliger Landschaft, Hinweistafel mit "Matthias Kometenreise"
Matthias

„Ist es zu spät für einen Neuanfang?“

Matthias

Geschieden, zwei Teenie-Töchter, die er unregelmäßig sieht. Beruflich fühlt er sich ausgebrannt. Eine neue Beziehung weckt in ihm das Gefühl, dass es sich für ihn lohnen könnte, sich nochmal neu zu orientieren, aber er weiß nicht so recht wie er das anstellen soll.

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Du kennst Matthias noch nicht? Er ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe seiner Kometenreise.

Als ich mich in die Beratungssitzung einloggte, hatte ich eine grobe Vorstellung davon, worüber ich sprechen wollte. Nach einem sanften Einstieg über die Technik, stellte Stephanie mir einige Fragen dazu, was mein Anliegen sei. Erneut erzählte ich ihr von Rainer und wir einigten uns darauf, dass wir meine aktuelle Lebenssituation mal genauer anschauen wollten.

Dann stellte Stephanie mir eine Frage, die so harmlos daher kam und mich tief bewegte.

»Im Hintergrund siehst du das Bild einer Wegkreuzung«, sagte sie. Es war das bereits bekannte Bild von ihrer Webseite. »Wenn du in deiner aktuellen Situation deine Wegkreuzung malen solltest, wie sähe diese aus? Wie ist der Weg beschaffen, wie die Umgebung? Was finden wir am Wegesrand?«

»Kopfsteinpflaster«, sagte ich spontan und überlegte weiter. Langsam formte sich ein Bild in meinen Gedanken und ich versuchte, es zu beschreiben. Dabei stieß ich auf eine Schwierigkeit. »Ich kann nur einen Teil des Bildes klar sehen, den Weg, von dem her ich komme, meine Vergangenheit. Da ist die Scheidung von meiner Exfrau, meine beiden Töchter, die irgendwie mit etwas Abstand von meiner Kreuzung auf der Wiese sitzen und chillen. Es geht ihnen gut, sie sind da.«

»Führt ein Weg zu ihnen?«

»Kein direkter, aber sie sind da und ich glaube, ich kann, egal in welche Richtung ich gehe, sie immer irgendwie erreichen. Jederzeit einen Abzweig finden und sie besuchen.«

»Wie fühlt sich das an?«

»Gut.« Ich war überrascht, wie gut sich das anfühlte. Da war eine gewisse Sicherheit in der Beziehung zu meinen Töchtern, der ich mir nicht bewusst war. Nach der Trennung war es zunächst schwierig gewesen, aber irgendwie hatten wir einen guten Weg gefunden, über die Distanz in guten Kontakt zu kommen. Ich erzählte Stephanie davon und sie freute sich mit mir. Das tat mir gut.

Dann widmeten wir uns wieder meinem Weg.

»Du hast eine Wiese beschrieben, auf der deine Töchter sitzen.«

»Ja, schon als kleine Kinder haben sie Picknicks am See geliebt. Das machen sie immer noch gerne, mit ihren Freunden, einfach draußen sein, rumhängen, wahrscheinlich auch was trinken. Das ist okay. Es ist schön, dass sie das fortsetzen, was wir früher zusammen gemacht haben.«

»Bist du selbst auch gerne auf der Wiese?«

»Ich mag es barfuß durchs Gras zu laufen.«

»Tust du das noch?«

Ich versuchte, mich zu erinnern, wann ich es das letzte Mal getan habe. Da waren Bilder aus der Zeit, als die Mädchen klein waren. Andere Erinnerungen kamen mir nicht.

»Ich sollte es mal wieder tun.«

»Könnte ein Weg von deiner Kreuzung über eine Wiese führen?«

»Das wäre schön. Ich würde barfuß darüber laufen.«

»Und was würdest du finden?«

»Beatrix.«

»Ist das eine deiner Töchter?«

»Nein«, sagte ich verlegen, denn der Vergleich war mir unangenehm. »Das ist meine neue Freundin. Es ist noch, ich weiß nicht. Es geht schon länger, sie wohnt 300 km entfernt. Wir sehen uns alle paar Wochen und ich weiß nicht, wohin es führt.«

Stephanie lächelte einfach nur und ich dachte an Beatrix, hatte dieses Bild vor Augen, wie ich barfuß über eine Wiese laufe, auf sie zu, sie in meine Arme schließe und küsse. »Ich komme mir vor, wie ein verliebter Teenager.«

»Ist es ein gutes Gefühl?«

»Ein sehr gutes! Ich hatte nicht gedacht, dass das noch einmal möglich ist.«

Matthias ist eine fiktive Figur, er soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über ihn und meine anderen Figuren.

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