Wegkreuzung in hügeliger Landschaft, Hinweistafel mit "Lenas Kometenreise"
Lena

„Wer bin ich eigentlich?“

Lena

Studentin, die ständig etwas Neues ausprobiert, Sportarten, Musik, Freizeitangebote … Alles langweilt sie schnell wieder und sie ist ständig auf der Suche nach Neuem. Lena  ist kreativ und gerne unter Menschen.

mehr lesen

Du kennst Lena noch nicht? Sie ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe ihrer Kometenreise.

Nachdem wir klar hatten, was das Thema unserer gemeinsamen Sitzung war, ging es an die inhaltliche Arbeit. Diese war ganz schön anstrengend, aber auch unheimlich spannend.

Die erste Frage war noch einfach, zumindest dachte ich das im ersten Moment. Stephanie wollte wissen, mit welcher Motivation ich ins Studium gestartet bin. Dazu fiel mir einiges ein. Wenn ich ehrlich war, waren meine Möglichkeiten begrenzt, da meine Abiturnote nicht die Beste gewesen ist. Ich wollte was Kreatives machen, mit Menschen arbeiten.

Ob das immer noch so sei? »Schon, aber dafür muss ich erstmal das Studium hinter mich bringen.«
»An der grundlegenden Motivation hat sich also nichts geändert, das Studium selbst macht dir zu schaffen?«
»Es langweilt mich.«
»Ist Langeweile ein häufiges Thema für dich?«

Ich war überrascht, sie fragte nicht danach, was mich langweilte, ging weg vom Studium und fragte nach der Langeweile ganz allgemein. Nach kurzem Überlegen gab ich zu, dass ich mich schnell langweilte. Das Studium hatte ich für meine Verhältnisse schon lange durchgehalten, musste ich ja irgendwie, schließlich gehört eine Ausbildung zum Leben dazu. Es sprudelte aus mir heraus, wie oft im Leben ich mich schon gelangweilt und Dinge abgebrochen hatte.

»Hast du schon mal über den Punkt der Langeweile hinaus weiter gemacht und ausprobiert, ob es wieder interessant wird?«
»Wozu?«, reagierte ich spontan.

Stephanie ließ diese Frage im Raum stehen. »Das müssen wir zusammen herausfinden. Lass mich dir mal eine andere Frage stellen. Welche Funktion hat die Langeweile für dich?«

Eine merkwürdige Frage fand ich und Stephanie half mir, mit weiteren Fragen zu einer Antwort zu finden. Tatsächlich hat die Langeweile eine Menge Vorteile. Sie setzt ein, wenn die Begeisterung nachlässt. Ab diesem Zeitpunkt strenge ich mich weniger an, befasse mich gedanklich mit der Suche nach einer Alternative. Ich habe einen guten Grund, nach etwas Neuem zu suchen. Neues auszuprobieren liebe ich. An etwas dran bleiben ist anstrengend. Diese Erkenntnis tat weh, richtig weh.

Wie ich an die Reihe meiner abgebrochenen Hobbys dachte, erkannte ich, dass ich es immer dann tat, wenn es anstrengend wurde. Langeweile und Anstrengung hängen für mich eng zusammen. Die reine Begeisterung ließ nach, wie eine Beziehung, bei der die erste Verliebtheit nachlässt. Ein Bild, das Stephanie mir anbot, passte gut, zu gut, denn eine lange Beziehung habe ich auch noch nicht geführt. Verdammt! Seitdem ich mit Stephanie einmal diese für mich typische Verhaltensweise entdeckt habe, finde ich sie in allen möglichen Bereichen wieder.

»Okay und was jetzt?«, habe ich sie verzweifelt gefragt. Jetzt brauchte ich die Beratung, wollte raus aus diesem miesen Gefühl.
»Jetzt stehen wir mitten auf deiner Wegkreuzung und schauen uns an, welche Möglichkeiten du hast.«
»Na aufgeben wie immer oder weiter machen.«
»Glaubst du wirklich, dass es nur zwei Varianten gibt?«

Ja, das glaubte ich tatsächlich und war neugierig, was sie damit meinte. Schließlich gab es für mich kein halbes Studieren.

»Wir gehen tiefer und schauen uns an, wie es für dich weiter gehen könnte. Option 1 ist geradeaus weiter zu gehen und genau so weiter zu machen wie bisher. Option 2 wäre abzubrechen und eine völlig neue Richtung einschlagen, etwas Neues ausprobieren, bis du wieder an den Punkt kommst, an dem die Begeisterung nachlässt.«
»Ich könnte auch anders weiter machen.«
»Genau. Hast du schon eine Idee?«

Die hatte ich nicht direkt. Daher schauten wir uns genauer an, was mich anstrengte, was mir schwerfiel und wovon ich mehr haben wollte. Plötzlich hatte ich selbst ganz viele Ideen und es fühlte sich gut an. Das war doch genau das, was ich wollte, kreativ sein. Was ich brauchte, war genau das, was meine Motivation ursprünglich ausgemacht hatte: Kreativität und Menschen. Bisher hatte ich für mich alleine gelernt, mich auf die Prüfungen konzentriert. Dabei gab es viele interessante Inhalte, auch nette Leute, aber da war ja Corona und alles fand online statt, wir trafen uns nicht.

Ich wollte eine Online-Lerngruppe aktivieren, mich mit den digitalen Tools auseinandersetzen, statt immer nur mit den Fakten und meinem Notizblock. Es lag doch so sehr auf der Hand, aber ich habe genauso gelernt wie in der Schule, was mich schon einmal nicht besonders weit gebracht hatten. Wie sehr hatte ich mich durch das Abitur gequält. Auch das hatte ich nur aus einem Grund nicht abgebrochen, mir fehlte der Alternativplan.

»Du strahlst auf einmal so«, sagte Stephanie irgendwann.
Ich schaute auf mein eigenes Kamerabild. Sie hatte Recht, ich wirkte ganz anders, als zu Beginn meines Gespräches.
»Ich habe wieder Lust zu studieren, Lust darauf etwas Neues auszuprobieren, ohne abzubrechen.«
»Interessant.«

Ja, das fand ich auch. Es gab nicht nur Abbrechen oder Weitermachen. Ich konnte auch anders weitermachen, mich neu erfinden auf dem eingeschlagenen Weg.

Lena ist eine fiktive Figur, sie soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über sie und meine anderen Figuren.

Hast du Fragen oder möchtest du einen Termin vereinbaren?

Schreib mir eine Nachricht an: