Netzwerken ist für mich mehr als Follower sammeln. Ich lerne gerne Menschen kennen, bin neugierig auf ihre Geschichten und mit einigen Menschen entsteht schließlich eine echte Verbindung.
Das ist ein Prozess und über diesen wollte ich mich auf dem Business Barcamp Bonn austauschen. Es war eine grandiose Session!
In diesem Beitrag nehme ich euch mit und teile die Ergebnisse, die wir zusammen getragen haben.
Welche Herausforderungen erleben wir während des Netzwerkens und welche Ideen haben wir dazu?
Meine Grundidee war, dass wir alle unterschiedliche Herausforderungen haben und ebenso verschiedene Ideen und Stärken.

Eine selbstorganisierte Session ~ methodischer Ansatz
Meine ursprüngliche Idee war durch den Prozess zu führen. Da meine Session im zweiten Slot lag und es eine zeitliche Verschiebung gab, kamen einige Teilnehmende pünktlich zur ursprünglich geplanten Zeit, andere später. Das ist typisch Barcamp und ich mag es. Das Gesetz der zwei Füße besagt auch, dass du jederzeit die Session wechseln kannst, das ist nicht respektlos.
Daran passte ich den Plan an, erklärte meine Idee und ließ alle, die da waren starten. Insgesamt gab ich drei dieser Einführungen.
Drei Etappen des Netzwerkens
Den Netzwerkprozess habe ich grob in drei Etappen eingeteilt:
- Erstes Kennenlernen
- In Kontakt bleiben
- Verbundenheit
Meine persönliche Herausforderung besteht auf jeden Fall darin, in Kontakt zu bleiben.
Jede Etappe habe ich im Raum auf einem Tisch platziert.
Dazu gab es noch einen vierten Tisch: #SeiDuSelbst
Ich denke das ist der Schlüssel, den es braucht, damit aus einem ersten Kennenlernen, Verbundenheit entstehen kann.
Natürlich kann ich auch eine Rolle spielen – Fake it till you make it – die selbstbewusste erfolgreiche Frau mimen, die sich nicht unterkriegen lässt. Wohin führt mich das?
Keine Ahnung, sicher nicht zu einer echten menschlichen Verbindung, denn das wäre nicht ich, die andere kennenlernen dürften.
Herausforderungen und Lösungen
Auf jedem Tisch lagen runde und eckige Moderationskarten, sowie Stifte bereit.
- Gehe zu dem Tisch bei dem du persönlich die größten Herausforderungen für dich siehst.
- Schreibe auf die runden Karten deine Herausforderungen.
- Gehe dahin, wo du dich sicher fühlst.
- Lies die Herausforderungen und schreib deine Ideen auf die eckigen Karten.
- Gehe zu einem dritten Tisch.
- Schau was da liegt, ergänze, sowohl Herausforderungen als auch Antworten.
- Wenn du Zeit hast, schau dir auch den vierten Tisch an.
- Gehe am Ende auf jeden Fall nochmal zum ersten Tisch zurück und hol dir Ideen zu deinen Herausforderungen ab. Dazu habe ich kurz vor Schluss nochmal aufgerufen.

Der Plan ging wunderbar auf
Die Session war gut besucht. Es waren auch Teilnehmende da, von denen ich wusste, dass Netzwerken ihr Thema ist. Es war also keine reine Selbsthilfegruppe.
Um die Stehtische herum sammelten sich Menschen und kamen ins Gespräch. Karten wurden eifrig beschriftet und parallel genetzwerkt.
Visitenkarten wurden ausgetauscht und auf die Tische gelegt. Meine eigenen Postkarten hatte ich auch ausgelegt, ob sie mitgenommen wurden, habe ich nicht gesehen.
In meiner Begeisterung zu beobachten, wie gut alles funktionierte habe ich zunächst Zeit verpasst, mich selbst den Gesprächen anzuschließen. Moderationskarten habe ich auch beschriftet, gegen Ende auch interessante Gespräche geführt und Menschen neu kennen gelernt.

Bild von Mélina Garibyan, herzlichen Dank
Erster Kontakt ~ Kennenleren
Im Grunde genau das, was viele auf einem Barcamp und auch in dieser Session tun. Sie begegnen sich zum ersten Mal.
Weniger Reden mehr zuhören
- Stell Fragen
- Smalltalk „Wie ist das Wetter?“
- Sprich verständlich
Ich hasse Smalltalk/ Ich finde Smalltalk uninteressant
- Mach dein Thema zum Smalltalk-Thema
- Stell Fragen, was dich interessiert
- Coaching & Buchtipp „Small Talk Erfolgreich Kontakte knüpfen“ von Wolf Lasko
Auf Menschen zugehen
- Auf Barcamps gehen
Wenn alle schon in Grüppchen stehen: Wie kann man da rein kommen?
- Frage: „Ist es okay, wenn ich mich dazu stelle?“
- Einfach reden, wenn es zum bestehenden Thema passt
- Ist das nicht oft übergriffig?
- Zuhören!
Wie finde ich spannende gemeinsame Themen?// 1. Gesprächsthema finden// Wie finde ich einen guten Zugang/Thema?
- Offenheit, Bring deine Themen und Neugier mit
Auf welchem Weg am besten?
- So wie es für dich angenehm ist
- Bei Barcamps besonders leicht, Menschen wollen netzwerken
Welcher Kontakt kann sich lohnen?
(Antworten von mir ergänzt)
- Prinzipiell jeder Kontakt, du findest es erst durch Kontakt heraus.
- Sprich mit Menschen, die sich mit ähnlichem und mit völlig anderen Dingen befassen.
- Lös dich von der Frage und geh offen und neugierig ins Gespräch
- Was bedeutet für dich „lohnen“?
- Netzwerken um etwas bestimmtes zu erreichen finde ich schwierig.
- Wofür es gut ist, merkst du später.
- Und wenn es menschlich nicht passt, beende das Gespräch wieder.

Bild von Mélina Garibyan, herzlichen Dank
In Kontakt bleiben
Meine persönlich größte Herausforderung, was ich auch offen angesprochen habe. Eine Teilnehmerin war vor Ort, mit der ich mich schon lange mal wieder treffen wollte, wir sind da beide nicht so gut drin …
Bei diesem Thema scheinen wir nicht alleine mit den Herausforderungen zu sein. Die Lösungsideen sind nicht ganz eindeutig zu den Herausforderungen zugeordnet, wie es an den anderen Tischen ist. Daher in diesem Abschnitt eine andere Struktur:
Herausforderungen
- Ich finde nicht den richtigen Moment mich zu melden
- Ich finde nicht immer einen guten „Gesprächsanlass“ zur Wiederaufnahme
- Ich bin unsicher, ob die erneute Ansprache wirklich erwünscht ist
- Erste Hürde überwinden
- Zu viele Kontakte
- Treffen ausmachen
- Wo am besten?
- Hab ein schlechtes Personengedächtnis
- Wie am besten?
- Zeitmangel 🙁
- Meine Interessen wechseln
Lösungsideen / Ermutigungen / Möglichkeiten
- Auf Barcamps gehen
- Infos, Links, Artikel „passend“ teilen
- Auf Postings in Social Media reagieren
- Notizen
- Sich vernetzen
- Zeitslot einplanen -> follow-up (+ Reminder an sich)
- Absichtslos bleiben
- Geben ohne nehmen zu wollen 🙂 Life gives Back <3
- Feiertage
- Termin für Kontaktpflege im Kalender

Bild von Mélina Garibyan, herzlichen Dank
Verbindung
Lag es am Thema oder daran, dass der Tisch am anderen Ende des Raumes platziert war? Hier passierte auf jeden Fall weniger.
Wo finde ich Verbidungen?
- Bauchgefühl & erster persönlicher Kontakt 🙂
- Verbindungen entwickeln sich, sie müssen authentisch sein!
- Verbindung entsteht, kann nicht erzwungen werden
Wie bekommt man es zweiseitig hin?
- 1. Schritt machen
-> für sich selbst entscheiden wie wichtig dieser Kontakt ist

Bild von Mélina Garibyan, herzlichen Dank
Sei Du Selbst
Ein Kernaspekt meiner psychologischen Beratung ist genau das: Sei du Selbst! Dazu zählt eben auch, herauszufinden, wer wir eigentlich sind und sein wollen. Wann braucht es eine Maske, um gesellschaftlichen Normen zu entsprechen und wann dürfen wir mehr einfach Ich sein?
Netzwerken funktioniert für mich nur auf persönlicher Ebene, daher habe ich diesen Aspekt mit in die Session gebracht.
Trennung von Business-Ich und Privat-Ich
- Privat-Ich mit Bedacht in Social Networks verwenden
- Was ist die Gemeinsamkeit von beiden?
- Ich habe mein Privat-Ich zu meiner Business-Superpower gemacht.
- Jede/r ist anders
Kommt meine Art gut an? Bin ich zu laut, zu lebhaft?
- Bei irgendjemand kommt es immer an. Außerem: Everybodies Darling, everybodies fool!
- Du bist großartig! Finde die richtigen Menschen!
Angst: Was, wenn ich zu schnell in eine Schublade einsortiert werde und da nicht mehr rauskomme?
- Schulade definieren
- Schubladen helfen am Anfang. Danach kann man den Menschen helfen, die Schublade auszumisten
- Die Schubladen bauen wir uns selbst 🙂 Nicht du steckst Dich in die Schublade, sondern Dein Kopf bzw. Dein Gegenüber
- Erwartungshaltung „Everybodys Darling“ abschalten
- Mach dir deine Schublade bewusst. Warum passt du nicht hinein? Zeig genau das 🙂
Wer bin ich denn?
Eine essentielle Frage. Zu dieser habe ich meine Postkarte gelegt auf der steht „Die Lösung liegt in dir“.
In deiner Ruhe bleiben
Es war eine runde Karte, also möglicherweise als Herausforderung gemeint. Es könnte sowohl Herausforderung, als auch Empfehlung sein.
Was brauchst du, um in deiner Ruhe bleiben zu können? Bist du eher ein quirliger Typ? Dann sei quirlig.
Fazit
Trau dich!
Sprich andere Menschen an. Wir alle sehnen uns nach Kontakt und Verbundenheit.
Es passt nicht immer, das finden wir aber nur durch Kontakt heraus. Und wenn wir tatsächlich wir selbst sind.
Auf Barcamps gehen Menschen, um andere kennen zu lernen, um sich auszutauschen. In anderen Kontexten wollen Menschen vielleicht lieber für sich sein.
Stell Fragen, sei neugierig und zieh einen Kontakt nicht in die Länge, falls es sich nicht stimmig anfühlt. Damit tust du weder dir noch der anderen Person einen Gefallen.
Als ich in der Warteschlange für den Session-Pitch stand, war ich unsicher. Ich bin keine Netzwerk-Expertin und möchte dazu eine Session anbieten. Gleichzeitig sitzen da einige im Raum, die in der Vorstellungsrunde Netzwerken als Hashtag benannt haben. Sollte ich es lieber lassen?
Diese Unsicherheit habe ich zum Thema gemacht, offen benannt, wo meine Herausforderung liegt. Ich habe Fragen und wir alle haben Antworten. Ein Geben und Nehmen, so funktionieren Barcamps, so funktioniert für mich Austausch. Ich glaube es ist menschlich, nicht perfekt zu sein und wenn wir genau diese Seite von uns zeigen, macht und das möglicherweise nahbarer und auch sympathischer, als ein Expert*innenstatus.
Pick dir aus den Ideen heraus, was dir hilfreich erscheint und probiere es aus. Hast du weitere Ideen, teile sie gerne mit uns.
Und wenn du gerne vom ersten Kontakt aus hin zu mehr Verbindung gehen möchtest, ist der Monat der Verbindung im Oktober vielleicht eine gute Gelegenheit für dich.
Falls du neugierig auf das Event bist, lies meinen Rückblick auf das BizBonn25.
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