Wir alle stehen mal mehr oder weniger vor der Herausforderung, dass wir nur begrenzt Zeit aber scheinbar unbegrenzt Aufgaben zu erledigen haben.
Wie können wir mit all dem umgehen, ohne uns kaputt zu schuften?
Manche Menschen scheinen ein Talent dafür zu haben, Dinge strukturiert zu erledigen und dabei gesund zu bleiben.
Für andere ist es ein großes Rätsel und für die gibt es einen Haufen Ratschläge und Bücher. Nicht alle sind hilfreich, manche sogar schädlich. Wenn wir zum Beispiel davon überzeugt sind, genau so viel leisten zu müssen, wie eine andere Person vermeintlich leistet, geraten wir möglicherweise in einen gefährlichen Strudel, wenn uns dieses Ziel nicht gelingt.
Es muss nicht bedeuten, dass wir selbst versagen. Möglicherweise haben wir unterschiedliche Rahmenbedingungen, Fähigkeiten oder die Person schafft tatsächlich in dem einen Bereich viel mehr, hat dafür mit anderen Herausforderungen zu kämpfen.
Wir können NIEMALS genau so sein, wie eine andere Person. Ich bin ich und du bist du. Also müssen sowohl ich, als auch du, unsere ganz eigenen Strategien finden, die zu uns passen.
Können Methoden und Strategien uns also nicht helfen?
Doch, aber du musst für dich entscheiden, welche passen. Niemand kann dir sagen, mach es genau so und alles wird easy. Wir können nicht alle morgens um 5 Uhr aufstehen und einen Roman schreiben. Und wenn wir es mal konnten, dann nicht in allen Lebenslagen. Ja, ich habe das mal getan, jetzt passt 5 Uhr aufstehen nicht mehr gut in mein Leben.

Das passende Buch für mich finden
Wenn wir also alle verschieden sind und der Markt der Bücher riesig, dann sind weder alle Bücher gut noch alle schlecht. Deswegen stelle ich dir an dieser Stelle mal einen Kontrast zur Verfügung.
„Wie ich einmal alles schaffen wollte, was ich mir schon immer vorgenommen habe“, entdeckte ich über eine Rezension in der Zeitschrift „Gehirn und Geist“. Es gibt also mindestens eine Person, die dieses Buch empfiehlt und da es in einem Verlag erschienen ist, wohl ein paar mehr, die es für lesenswert halten.
Mich hat dieses Buch unfassbar genervt. Der Autor macht ein Experiment, in dem er 12 Themen in einem Jahr angehen möchte. Verschiedene Projekte und Gesundheitsthemen. Das Buch ist nach Monaten geordnet und in jedem steht ein Thema im Fokus.
Leider überzeugt er mich überhaupt nicht davon, dass er die Ziele wirklich erreichen möchte. Zu gerne würde ich erst einmal mit ihm über seine Motivation sprechen. Warum genau diese 12 Themen? Warum willst du ein Musikinstrument lernen, wenn du mir so viele Argumente dagegen lieferst?
Ich kann ihn leider nicht fragen, lese noch eine Weile weiter, aber es kommen weitere Apsekte hinzu, die das Buch für mich unlesbar machen. Zwischendurch erwähnt er einige Methoden, inklusive wissenschaftlicher Hintergründe. Doch ich komme schnell zu dem Schluss, dass ich die vielleicht lieber in anderer Form lesen mag, vor allem, da nichts Neues für mich dabei ist.
Zum Glück las ich dieses Buch während des Fachbücher Freitags bei Ruth. Annegret war ebenfalls anwesend und las in „Feel Good Productivity“ von Ali Abdaal.
Nachdem der Jahresplan wortwörtlich auf dem Fußboden gelandet war, habe ich am nächsten Tag die Entscheidung getroffen, dass es keinen Sinn macht, mich mit diesem Buch weiter zu quälen und mir stattdessen „Feel Good Productivity“ gekauft und ich bin begeistert!
Auch Ali Abdaal beginnt mit einer persönlichen Geschichte, erzählt, wie er zu seiner Feel Good Productivity gekommen ist. Diese Zeilen lesen sich für mich leicht, nachvollziehbar und überzeugend.
Matching zwischen Buch und meiner Haltung zum Thema Produktivität
Es passt soooo viel besser zu mir und meiner Haltung zum Thema Produktivität. Denn das Wort Produktivität ist nicht meins, als Feel Good Productivity, in der Form lasse ich es gelten.
Seit Beginn meiner Selbstständigkeit experimentiere ich mit meiner Tagesstruktur und achte bewusst darauf, was ich brauche, um die Dinge erledigt zu bekommen, die mir wichtig sind. Es gibt weder Eltern noch Vorgesetzte, die da einen Blick drauf haben, oder Forderungen stellen. Ich bin ganz alleine für mich verantwortlich, das empfinde ich als eine schöne Herausforderung.
Ich mag Spiel und Spaß und so habe ich mein Würfelexperiment entwickelt. Nichts, was ich dauerhaft durchziehen würde. Stattdessen habe ich gerne Auswahl auf meiner ToDo Liste.
So sehr ich Abwechslung liebe, mag ich gerne auch mal fokussierte Tage, dazu biete ich quartalsweise den Tag der unerledigten Dinge an, den ich auch für mich selbst nutze. An diesem Tag geht es nur um ein einziges Projekt, alle anderen Aufgaben sind unwichtig. Für fokussiertes Schreiben, gibt es (un)regelmäßig Komets Schreibzeit.
In meiner Beratung bemerke ich, dass es fast immer auch um das Thema Selbstwert geht und das gehört auch das Erleben von Selbstwirksamkeit, welches auch für Ali Abdaal ein wichtiger Faktor der Feel Good Productivity ist.
Er spricht auch über Energie und genau das ist mein Ansatz, wenn ich mit meinen Klient*innen über Zeitmanagement spreche. Welche Tätigkeiten geben dir Energie und welche rauben sie dir?
Daher könnte ich mir vorstellen, dass dieses Buch auch für neurodivergente Personen geeignet ist.
Mit smarten Zielen habe ich so meine Schwierigkeiten und jetzt weiß ich auch warum, NICE Ziele passen besser zu mir.

Im Buch findet ihr sowohl fundiertes Wissen, wie auch ganz konkrete Techniken, aus denen ihr diejenigen auswählen könnt, die zu euch passen.
Richtig gut finde ich, dass der Fokus eben nicht darauf liegt, möglichst viel zu leisten und erfolgreich zu sein, sondern, wie auch auf dem Titel zu lesen geht es um:
Mehr Kreativität. Mehr Erfolg. Mehr Zufridenheit.
Für wen ist das Buch etwas?
Wenn du dich mit deinem Zeitmanagement befassen möchtest, mit der Frage, wie du am besten an die Dinge herangest, die du erledigen möchtest oder weniger Stress im Leben haben möchtest, könnte das Buch dir helfen.
Wo sind die Grenzen des Buches?
Das Buch zu lesen reicht nicht, du musst auch etwas ausprobieren. Natürlich kann das Buch keinen Burnout heilen. Ich denke es könnte einem präventiv entgegenwirken.
Fazit
Wenn ich das Gefühl habe, dass Ali Abdaals Buch für mich ein gutes Matching hat, muss das für dich natürlich nicht gelten. Möglicherweise kannst du mehr mit dem Experiment von Martin Wittmann anfangen.
Um dir neben meiner Empfehlung hier ein Bild von Ali Abdaal zu machen, wirf doch mal einen Blick in seinen YouTube Kanal.

Selbsthilfebücher Lesechallenge
Ich liebe Lesechallenges, liebe es Listen zu machen. Das besondere an dieser Challenge ist, dass ich die Liste nicht alleine gestalte. Ich nehme Empfehlungen von Fachkolleg*innen und Personen an, die die Bücher für sich selbst gelesen haben.
Schade ich mir nicht, wenn ich dir Bücher empfehle, mit denen du selbst arbeiten kannst?
Nein, es gibt viele Wege mit einem Problem umzugehen. Du könntest mit einer Freundin oder einem Freund darüber sprechen. Du könntest dich an mich oder Kolleg*innen wenden oder dich ganz alleine mit dem Thema befassen. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, für welchen Weg du dich entscheidet und ein hilfreiches Buch kann bei all diesen Varianten eine gute Ergänzung sein.
Daher finde ich es für mich persönlich eben auch wichtig, zu wissen, welche Bücher es auf dem Markt gibt, die ich je nach Thema und Situation meinen Klient*innen empfehlen kann. In der Systemischen Beratung geht es schließlich vor allem darum, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Probleme selbst zu lösen und nicht dauerhaft in der Beratung zu halten.
So ein Buch kann eine weitere Perspektive darstellen. Die Herausforderung ist, das passende zu finden. Dafür trete ich diese Reise an und freue mich auch auf deine Empfehlung.
Hier findest du die Liste, schreib mir gerne deine Empfehlung in die Kommentare oder als Nachricht.
Bisher gelesen:
- Das Kind in dir muss Heimat finden ~ Stefanie Stahl
- Ein Pinguin unter Störchen ~ Silke Lipinski (Hrsg)
- Erzähl dein Leben neu ~ Rebecca Vogels
- du siehst gar nicht autistisch aus ~ Bianca Toeps
- Der gesunde Kranke ~ Hans Lieb & Andreas von Pein
- Der kleine Krisenkiller ~ Jens Förster
- Mach was du willst – Design Thinking fürs Leben
Ali Abdaal
Feel Good Productivity, Produktiv sein ohne Stress – und mehr vom Leben haben
aus dem Englischen von Annika Tschöpe
dtv, 2024
ISBN: 978 3 423 26388 7
Tolle Entdeckung – die N-I-C-E Ziele ….
Die passen auch besser zu mir als SMART – jedenfalls im persönlichen, privaten Bereich.
In der beruflichen Umgebung mit Scrum-Umfeld, Software-Entwicklung, Produkt-Fokus
hat SMART ganz gute Dienste getan.
Privat wollte ich mich damit nicht dauerhaft „knechten“.
Da ist die Messbarkeit einfach nicht immer skalierbar – finde ich.
Ich brauche, um mich dauerhaft und auch „über die Komfortzone hinaus“ motivieren zu können,
das „Feel Good“. Ich möchte und muss bereits vorher spüren, wie es sich anfühlt, wenn ich es erreicht habe.
Darauf hinarbeiten nenne ich Vorfreude – und DAS funktioniert – bei mir.
Feel Good finde ich auch wertvoller als messbar. Ich spüre lieber, ob ich meine Ziele erreicht habe.
Mit KPIs bei Social Media bin ich nie warm geworden …