Manchmal quälen uns unsere Gedanken, vor allem, wenn sie immer wieder kommen. Manchmal sind wir verhaftet in negativen Gedanken und es ist gar kein Platz mehr für positive.
Ein hilfreicher Weg ist schreibend loszulassen.
Vielleicht hast du als Kind oder Jugendliche mal Tagebuch geschrieben und es hat dir gut getan?
Klassiker Tagebuch
Einem Tagebuch kannst du alles anvertrauen, so lange du es so aufbewahrst, dass niemand es lesen kann. Die Seiten sind geduldig und untebrechen dich nicht. Deine Gedanken dürfen ungefiltert ins Papier fließen. Niemand wird verletzt, vor den Kopf gestoßen oder verurteilt dich für das, was du schreibst. Es ist ein Gespräch mit dir selbst.
Es kann sehr befreiend sein und ein Teil deines Abendrituals werden, aufzuschreiben, was am Tag passiert ist, wie du dich gefühlt hast oder was dir gerade durch den Kopf geht. Ohne Druck, wie viel es sein muss. So, wie es dir gut tut.
Blog und Social Media
Öffentliche Varianten des Tagesbuches sind Blogs oder Social Media. Hier wirst du gelesen und es ist wichtig nochmal zu überlegen, ob diese Gedanken wirklich nach draußen gehören, während dein Tagebuch bei dir bleibt. Klasische Blogs sind Webtagebücher, Menschen schreiben darüber was sie erlebt haben. Das habe ich selbst lange in meinem Wochenrückblick gemacht Beim Schreiben lag der Fokus für mich nicht auf dem Loslassen der Gedanken, sondern auf dem Reflektieren. Was habe ich getan? Bin ich mit meinen Projekten weiter gekommen? Wie geht es mir gerade? Auf LinkedIn findest du unter dem Hashtag #ReflectandLearn regelmäßig Posts zu Reflektionsfragen, die andere teilen.
Solche Beiträge in Blogs oder Social Media können für andere inspirierend zu lesen sein. Wenn du sie teilst, bekommst du eventuell Feedback, das dir möglicherweise gut tut.
Trend (Bullet) Journaling
Eine moderne Form des Tagebuches für dich selbst ist die Nutzung eines kreativen Bullet Journals. [*Angepasst, hier stand zunächst nur „Journaling“, was im Grunde dasselbe wie Tagebuchschreiben ist, teilweise gezielt zu bestimmten Fragen gemacht wird.] Hier geht es nicht nur ums Schreiben, sondern auch um Kreativität. Die Seiten werden schön gestaltet und Erlebtes grafisch dargestellt. Bisher habe ich persönlich keinen Zugang dazu gefunden und das Web ist voll von tollen Tipps, wenn du Lust hast dich kreativ auszuprobiere.
Morgenseiten
Die Morgenseiten sind eine Methode von Julia Cameron, aus ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“. Hir liegt der Fokus stark darauf sich frei zu schreiben und dem Loslassen der Gedanken. Sie empfiehlt jeden Morgen 3 Seiten voll zu schreiben, ohne den Stift abzusetzen, alle Gedanken zu Papier zu bringen.
Ich habe es eine Weile ausprobiert und es hat mir sehr gut getan. Es kostet allerdings auch Zeit und so habe ich es auf eine Seite reduziert, das hat mir gereicht. Wenn die Seite voll ist, darfst du auch mitten im Satz aufhören.
Probiere es mal aus. Es funktioniert auch abends vor dem Schlafen gehen, wenn das eine bessere Zeit für dich ist.
Special: Schreib dich schlank
In ihrem Buch „Schreib dich schlank“ empfiehlt Julia Cameron ebenfalls die Morgenseiten. Die Kernidee in diesem Buch ist, jeden Drang etwas zu essen zu hinterfragen. Habe ich Hunger? Will ich jetzt etwas essen? Was möchte ich jetzt essen? Oft greifen wir zu etwas Essbarem, um uns zu beruhigen und dann auch nicht unbedingt zu etwas gesundem.
Wenn es ein solch emotionaler Moment ist, schreib anstatt zu essen. Ich habe es ausprobiert, abgenommen habe ich dadurch nicht, mich aber vom emotionalen snacken befreit.
Kompakt: 3 Gute Dinge des Tages
Eine schöne Möglichkeit, sich auf das Positive am Tag zu konzentrieren, sind die 3 Guten Dinge des Tages. Du kannst sie abends aufschreiben, aber auch zwischendurch. Sammle schöne kleine Momente, oder Dinge die du getan hast. Ein Lächeln, das dir entgegengebracht wurde, ein persönlicher Erfolg oder ein entspannter Moment. Alles ist möglich, so lange es für dich positiv ist.
Der Effekt ist hier nicht loslassen, sondern vielmehr der Perspektivwechsel. Wenn dich morgens jemand geärgert hat, erinnerst du das wahrscheinlich besser, als die schönen Dinge, die später passiert sind. Unser Gehirn funktioniert leider so.
Schreib deine Lebensgeschichte
Ein weiterer Effekt des Schreibens ist die Möglichkeit, sich selbst besser kennen zu lernen. Und das ist ein zentraler Bestandteil in meinem Workshop-Format „Schreib deine Lebensgeschichte“. Hier wirst du dazu eingeladen, die Fäden aus deiner Vergangenheit in der Gegenwart neu zu verweben und deine Zukunft aktiv zu gestalten. Ausführliche Informationen findest du hier. Du kannst an einzelnen Terminen teilnehmen oder auch für einen längeren Zeitraum Teil der Gruppe werden.
Finde deine Methode
Dies ist eine Auswahl an Möglichkeiten, wie du Schreiben für dich nutzen kannst, um Gedanken los zu lassen oder zu reflektieren. Mit manchen Methoden ist beides möglich. Sie lassen sich auch kombinieren.
Probiere dich aus, erfinde deine eigene und schau, was dir gut tut. Eins darf es niemals werden: eine belastende Verpflichtung!
Viel Spaß dabei.
Also entweder ist Journaling dasselbe wie Tagebuch schreiben – oder doch zu einem bestimmten Thema frei zu schreiben. Dazu gibts offenbar unterschiedliche Zugänge. Und das einzige, was wirklich wichtig ist, ist, alles so zu machen, wie man selbst es gern hat.
Hallo Anni, vielen Dank für deinen Kommentar, du hast vollkommen Recht Journaling ist dasselbe wie Tagebuch schreiben, es sei denn es gibt eine bestimmte Themenvorgabe. Ich beziehe mich auf Bullet Journals und korrigiere den Beitrag.
Viele Grüße
Stephanie