Wenn du gerade Suizidgedanken hast, nimm bitte Hilfe an. Dir kann geholfen werden!
Hier findest du verschiedene Hilfsangebote: Liste der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention
Falls du unter 25 Jahren bist, kannst du dich an Krisenchat wenden.
Scheu dich nicht den Notruf 112 zu wählen, wenn du sorge hast, dir selbst etwas anzutun. Du verdienst Hilfe und wirst sie über den Notruf erhalten.
Dieser Beitrag richtet sich an Menschen, die anderen beistehen möchten. Menschen, die sich fragen, was sie tun können, wenn sie merken, dass es jemandem in ihrem Umfeld gerade schlecht geht.
„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dir das Leben zu nehmen?“
Diese Frage hat eine völlig andere Wirkung als die Frage „Wie geht es dir gerade?“
Es ist eine wertvolle Frage! Sie transportiert die Botschaft: Ich nehme dich wahr mit all deinen Sorgen. Ich nehme dich ernst. Ich bin hier und ich höre zu!
Ins Gespräch kommen
Natürlich ist es keine leichte Frage und eine Teilnehmerin in meinem MHFA-Kurs brachte es schön auf den Punkt.
Ich kann ja nicht mit einer Tasse in der Hand klingeln und sagen. Ich wollte mal nachschauen, ob du noch lebst.
Und doch können wir genau das tun. Nicht mit diesen Worten. Wir können bei unserer Nachbarin klingeln und nachsehen, wie es ihr geht. Du kannst ein Gespräch beginnen, freundlich und wertschätzend. Du kannst ihr sagen, dass du dir Sorgen machst und du kannst ihr die Frage nach Suizidgedanken stellen.
Die Frage stellst du nicht an der Wohnungstür. Du brauchst auch keine Therapeutin sein, um ihr in einer Krisensituation beizustehen. Das kannst du als Ersthelferin für mentale Gesundheit tun. Dazu ermutigen wir in den MHFA-Ersthelferkursen und wir üben es.
Wir wünschen niemandem in eine solche Situation zu kommen. Wir wünschen dir, dass du, wenn du in eine solche Situation kommst, gestärkt bist. Dann geht es darum eine Brücke zu bauen ins Hilfesystem. Ganz ähnlich wie bei den Erste-Hilfe-Kursen. Du stehst der Person in der Krise bei, bis der Rettungsdienst kommt und das kann in diesem Fall auch genau das bedeuten.
Risikoabklärung den Fachleuten überlassen
Auch wenn du die Frage nach Suizidgedanken stellst, ist es nicht deine Verantwortung zu entscheiden, ob jetzt gerade eine akute Gefahr vorliegt. Diese Entscheidung ist schwer zu treffen und diese darfst du Fachkräften überlassen.
Für mich ist diese Abklärung auch nicht immer leicht und wenn ich als ehrenamtliche Beraterin bei Krisenchat tätig bin, bin ich ebenfalls froh, dass ich diese Entscheidung nicht alleine treffen muss. Ich habe Kolleg*innen an meiner Seite.
Es tut Menschen gut zu reden
In meiner Beratung habe ich auch schon mit Menschen über ihre Suzidigedanken gesprochen, darüber welche Ängste diese Gedanken bei ihnen auslösen. Es hilft! Und es ist schön zu sehen, wie Menschen von diesen Gedanken wieder Abstand nehmen und zurück ins Leben finden. Das ist kein leichter Weg. Für mich eine ganz besondere Art der Wegbegleitung.
Aus Erfahrung kann ich euch sagen, dass es zunehmend leichter wird, über Suizid zu sprechen. Und es tut den Menschen gut, wenn du einfach zuhörst! Es geht in diesem Moment nicht darum, die Probleme zu lösen. Du kannst für Sicherheit sorgen, in dem du für Hilfe sorgst – baue Brücken ins Hilfesystem.
Die Frage zu stellen, führt nicht dazu, andere auf die Idee zu bringen!
Kein Tabuthema
Über Suizid spricht man nicht.
Das Thema darf auch in den Medien nicht behandelt werden.
In den Medien wird aus guten Gründen nicht über Suizidfälle berichtet. Das bedeutet nicht, dass Depression und Suizidalität per se Tabuthemen wären.
Sprich darüber, wenn du selbst Suizidgedanken hast. Sprich darüber, wenn du den Verdacht hast, es könnte anderen so gehen. Und sprich unbedingt mit jemandem darüber, wenn du ein solches Gespräch geführt hast und selbst Hilfe brauchst.
In diesem Sinne kann auch Erste Hilfe für psychische Gesundheit Leben retten.