Pedro
„Was hat mir das Leben noch zu bieten?“
Pedro
Eigentlich läuft es beruflich gut für Pedro, er fragt sich, was seine nächste Herausforderung sein könnte. Privat hat er viele Dates mit Männern und Frauen, nichts festes. Eine diffuse Unzufriedenheit erfüllt ihn …
Du kennst Pedro noch nicht? Er ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe seiner Kometenreise.
»Pedro«, sagte Stephanie in der nächsten Sitzung zu mir, »was würde passieren, wenn sich nichts ändert?«
»Aber es hat sich bereits etwas geändert«, widersprach ich. Am Wochenende war ich wieder mit meinen Freunden aus gewesen. Sie waren wie immer, flirteten und kaum einer aus der Gruppe ging alleine nach Hause. »Da war Juan, wir haben den ganzen Abend geredet, uns kennen gelernt. Ich hatte dieses Gefühl gehabt, es würde nichts daraus werden. Irgendwann war das Gespräch vorbei, wir hatten uns nichts mehr zu sagen gehabt. Das war merkwürdig, aber auch okay gewesen.“
»Angenommen du hättest ihn vor vier Wochen in dieser Bar getroffen, hätte er ein Abenteuer werden können?«
»Auf jeden Fall, ich glaube er wollte auch. Ich nicht.«
»Wie ging es dir, nachdem ihr auseinander gegangen seid?«
»Seltsam. Ich war zufrieden mit mir, dass ich ihn kennen gelernt habe, statt nur zu flirten. Ich habe mich auch einsam gefühlt, mir fehlte was.«
Ob ich mich besser gefühlt hätte, wenn wir weniger geredet hätten, und miteinander geschlafen? Ich weiß es nicht.
»Die Veränderung hat also bereits begonnen«, stellte Stephanie fest. »Gibt es denn etwas, was so bleiben soll, wie bisher?«
»Auf jeden Fall. Ich möchte Spaß haben. Also mit meinen Freunden ausgehen, Lachen, Leute kennen lernen. Wobei jetzt Kennenlernen eine neue Bedeutung hat. Party machen möchte ich.«
»Gut, Spaß haben und Party machen möchtest du behalten.«
»Ja.«
»Was noch?«
Die Richtung der Frage gefiel mir. Ich machte mir bewusst, dass ich nicht alles verändern wollte.
Später fragte Stephanie: »Wer würde dir von deinem neuen Abenteuer, der Suche nach einer Beziehung abraten?«
»Phil.« Phil kenne ich beinahe mein ganzes Leben. Er ist derjenige, mit dem ich immer Blödsinn angestellt habe.
»Wenn ich Phil fragen würde, warum er dich von deinem neuen Abenteuer abhalten möchte, was würde er mir sagen?«
»Ich sei nicht der Typ dafür. Selbst wenn ich eine Beziehung eingehe, würde sie nicht lange halten.«
»Siehst du das auch so?«
»Beruht leider auf Fakten.«
»Es war in der Vergangenheit so? Hattest du Beziehungen, die nicht gehalten haben?«
»Ab wann darf man es Beziehung nennen? Drei oder vier Dates? Ein paar Wochen? Bisher war ich noch mit niemandem lange genug zusammen, um eines dieser albernen Jubiläen zu feiern.«
»Findest du sie albern, oder wünschst du dir das?«
»Beides. Sie sind albern, aber ich möchte es erleben. Dieses Gefühl, seit einem Monat zusammen zu sein, sich immer besser zu kennen und zu vertrauen.«
»Was hält dich davon ab?«
»Es war noch nicht die richtige Person dabei«, war die Antwort, die ich sofort gab. Das war es, was ich immer sagte. Irgendwann würde ich jemanden treffen, dann würde es Schmetterlinge, Regenbögen und Feuerwerk geben, all das kitschige Zeug.
Stephanie gab mir Zeit für meine Gedanken. Schließlich flüsterte ich leise: »Ich habe Angst.«
Diesen Satz ließ sie noch einen Moment stehen, bevor wir uns meinen Ängsten widmeten. Zum ersten Mal wurde es unangenehm in der Beratung. Wer stellt sich schon gerne den eigenen Ängsten oder spricht darüber. Es war nicht schlimm, rückblickend sogar wertvoll. Kein Abenteurer ist immer heldenhaft und so musste ich auch durch diesen unangenehmen Teil meiner Heldenreise, der Etappe der Weigerung.
Pedro ist eine fiktive Figur, er soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über ihn und meine anderen Figuren.
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