Wegkreuzung in hügeliger Landschaft, Hinweistafel mit "Pedros Kometenreise"
Pedro

„Was hat mir das Leben noch zu bieten?“

Pedro

Eigentlich läuft es beruflich gut für Pedro, er fragt sich, was seine nächste Herausforderung sein könnte. Privat hat er viele Dates mit Männern und Frauen, nichts festes. Eine diffuse Unzufriedenheit erfüllt ihn …

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Du kennst Pedro noch nicht? Er ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe seiner Kometenreise.

Da hatte ich meine Entscheidung getroffen, was ich wollte, nämlich mich auf eine Beziehung einlassen. Ich hatte mit Stephanie über meine Ängste gesprochen, mir meine Mentoren bewusst gemacht und mich mental auf meine Heldenreise vorbereitet. Es hätte losgehen können. Ich war bereit gewesen, die erste Schwelle zu überschreiten. Doch irgendwie passierte in den letzten Wochen gar nichts in dieser Hinsicht. Ich war enttäuscht und vereinbarte einen neuen Termin mit Stephanie.
Sie fragte mich, was ich denn anders gemacht habe, als zuvor.
Verdammt, die ehrliche Antwort darauf war: nicht viel.
„Ich gehe mit denselben Leuten in dieselben Bars. Es gibt nur eine Sache, die wirklich anders ist, ich gehe hinterher alleine nach Hause und das macht mich jetzt auch nicht glücklicher.“

Spaß und Liebe

Ich ahnte die Frage, bevor Stephanie sie stellte, und wollte mit mir selbst schimpfen, dass ich so dumm gewesen war. „Ich weiß, ich hätte …“
„Mach dir keine Vorwürfe, schau nach vorne. Was möchtest du jetzt anders machen?“
„Ich könnte woanders hingehen? Vielleicht auch mal mit anderen Leuten rausgehen. Möglicherweise sollte ich nicht nur in Bars nach Partner*innen suchen, vor ner Weile hatte ich mal ne Datingapp getestet.“
„Und wie waren deine Erfahrungen?“
„Anders als andere berichtet haben. Da war das Date mit Sam gewesen, die unbedingt was Festes gesucht hatte.“ Ich musste lachen. Es war so absurd. Eine Freundin von mir hatte es mit einer App ne Weile probiert und sich beklagt, die Kerle wollten alle nur ihren Spaß, niemand was Festes. „Irgendwie mag ich es, Menschen in einer Bar kennen zu lernen. Dieses auswählen auf einem Bildschirm ist so oberflächlich.“
„Ist es das?“
„Ja, ich gucke, ob mir jemand optisch gefällt …“
„Schaust du dir die Profile auch an oder nur die Fotos.“
Wieder war ich verlegen, aber Stephanie ließ es nicht zu.
„Dir erscheint die App also oberflächlich, weil du bisher nur auf die Fotos geachtet hast?“
„Genau. Ja, ich könnte es nochmal versuchen, mir Profile anschauen, wofür die Menschen sich interessieren. Ich will ja auch mit denen reden und was unternehmen, darum geht es doch. Was will ich mit jemanden, der gerne in die Berge geht, mit meiner Höhenangst?“
„Okay, was also könntest du in den nächsten Tagen oder Wochen anders machen?“
„Ich könnte an andere Orte gehen und mir eine Datingapp runterladen, dabei dann die Profile der anderen näher anschauen und mich vielleicht mal wieder auf ein Blind Date einlassen.“
„Damit würdest du die erste Schwelle deiner Heldenreise überschreiten. Du würdest etwas anders machen. Was könnte dabei schief gehen?“
„Es könnte schief gehen, dass mir doch nur Menschen begegnen, die nur eine Nacht mit mir wollen. Es könnte auch sein, dass mich niemand wirklich interessiert.“
„Es könnte sein, dass es eine längere Suche wird. Bist du bereit dafür?“
„Ja, ich denke schon.“

„Wie kannst du für dich herausfinden, ob jemand die passende Person für dich ist?“
„Das ist eine schwierige Frage. Warum hatten wir die noch nicht?“ Stephanie lächelte nur und wartete auf meine Antwort. Am liebsten hätte ich von ihr eine Antwort darauf gehört, aber ich musste meine eigene finden.
„Ich kann es nicht an einem Abend oder nach einem ersten Date herausfinden. Es muss nach dem ersten Treffen genug Sympathie und Interesse da sein, sich wieder zu sehen. Dann braucht es Zeit. An Liebe auf den ersten Blick glaube ich nicht, aber das ist es, was ich mir wünsche, mich zu verlieben. Keine Ahnung wie das geht, ist mir noch nie wirklich passiert. Ich mag Menschen, ich mag es spontan, wild und leidenschaftlich. Vielleicht braucht Liebe Zeit.“
„Du hattest auch mal von Vertrauen und Kennenlernen gesprochen, als du erzählt hast, was du dir wünschst.“
„Ja genau.“
„Was wären für dich mögliche Herausforderungen dabei, jemanden kennen zu lernen.“
„Wenn jemand direkt in den Flirtmodus geht, wenn es gleich sexuell wird, da wieder raus zu finden.“
„Wie könnte dir das gelingen?“
„Es könnte mir Spaß machen zu flirten, sich auch mal zu berühren, einfach schauen, ob es passt. Aber ich könnte auch auf Distanz bleiben, sich gegenüber setzen. Dazu braucht es den passenden Ort, dass man dann noch reden kann. In den Bars, wo ich jetzt eher unterwegs bin, ist es laut. Man muss sich nahe sein, um miteinander sprechen zu können.“
„Okay, andere Orte und mehr reden, weniger berühren, könnte ein Weg sein, sich besser kennen zu lernen. Fallen dir Orte ein, an denen du dich wohl fühlst und wo du dir das vorstellen könntest?“
Ich überlegte, dann nickte ich. Da gab es verschiedene. „Vielleicht könnten wir auch was unternehmen bei einem Blinddate, spazieren gehen oder Sport machen. Das ginge dann ja in die Richtung, was ich möchte, was zusammen machen, nicht nur Sex haben.“
„Schöne Idee, dabei können dir die Informationen im Profil ja helfen.“
„Genau.“

„Mal angenommen vor dir liegt jetzt eine längere Reise, eine Reise voller Begegnungen, teilweise mehrfacher Begegnungen, ohne, dass die richtige Person dabei ist. Was hilft dir diesen Weg trotzdem weiter zu gehen?“
„Die Hoffnung und ich glaube, ich würde es trotzdem genießen. Ich liebe es, Menschen kennen zu lernen. Vielleicht lasse ich mich ab und zu doch mal auf ein kleines Abenteuer ein, wenn es sich ergibt. Vielleicht brauche ich das noch nicht radikal hinter mir lassen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als jedes Mal im Moment zu bleiben. Das klingt vielleicht blöd, aber vielleicht werde ich von Date zu Date auch besser darin?“
„Worin wirst du besser?“
„Es klingt wirklich blöd, weil es ja eigentlich um Menschen geht. Also ich meine, vielleicht gelingt es mir besser, mich anders zu verhalten. Zu reden, ich selbst sein und nicht nur flirten, verführen. Darin bin ich echt gut.“
„Das ist doch gar nicht blöd. Kommunikation ist eine Kunst. Wir lernen es zwar von klein auf, aber es ist jedes Mal eine Herausforderung. Ja, vielleicht kannst du darin besser werden, vielseitiger und mehr du selbst sein, wie du sagst.“
„Ja, vielleicht doch nicht so eine blöde Idee.“
„Nein. Wie können dir deine Mentoren dabei zur Seite stehen?“
„Ah, das ist eine gute Idee. Shirin darf mir helfen, mein Profil auszufüllen, denke das sollte anders sein als das Letzte. Sie kennt mich echt gut. Vielleicht kann sie mir auch helfen, auszusuchen … Auf jeden Fall werden wir reden, wie es gelaufen ist. Beim aussuchen kann mir auch mein Opa helfen. Er hatte eine gute Menschenkenntnis. Vielleicht, wenn ich an ihn denke, mir vorstelle, er wäre bei mir. was er wohl sagen würde zu den Personen. Er hätte eine gute Intuition gehabt, wer zu mir passen könnte und es wäre mir auch wichtig gewesen, dass die beiden sich gut verstehen. Auch mit meinem Vater. Das wird ein spannender Moment werden, jemandem meinem Vater vorzustellen.“
„Was wäre, wenn dein Vater und die Person sich nicht auf Anhieb gut verstehen, wäre das ein Hindernis für dich?“
„Es wäre schwierig, aber ich würde nicht direkt aufgeben. Vielleicht wäre ich vorsichtiger. Mein Vater ist nicht immer einfach und die Beziehung mit meiner Mutter ist ja auch schief gegangen. Nein, er ist kein entscheidendes Kriterium, aber es wäre schön, wenn die beiden sich gut verstehen würden.“

„Was könnte dich noch aufhalten?“
„Ich mich selbst. Wahrscheinlich habe ich das in den letzten Wochen getan, indem ich einfach dasselbe weiter gemacht habe.“
„Warum solltest du dich selbst aufhalten?“
„Um nicht verletzt zu werden, denke ich.“
„Und wer verletzt dich jetzt gerade?“
„Niemand.“ In dem Moment, in dem ich es aussprach, wusste ich, dass es falsch war. „Ich selbst, ich verletzte mich selbst, indem ich mir und meinem Ziel im Weg stehe, weil ich Angst davor habe, jemand anderes könnte mich verletzen.“
Stephanie ließ mir Zeit mit diesem Gedanken.
„Es wird nicht einfach. Ich habe Angst, darüber haben wir gesprochen, aber ich habe auch Sehnsucht und Hoffnung. Ich habe Mut und ich bin bereit.“
„Was wirst du tun?“
„Ich werde gleich nach unserem Gespräch in den Park gehen. Wer weiß, wem ich dort begegne. Ich werde mir eine App runter laden und ein Profil einrichten. Shirin kann es sich später ansehen, erstmal muss ich es selbst machen. Aber ich werde nicht nur auf mein Handy starren, ich werde offen sein, für Begegnungen. Wer weiß.“
„Und wenn du niemandem im Park begegnest mit dem du in Kontakt treten magst?“
„Dann hatte ich einen schönen Spaziergang.“
„Das ist eine schöne Ressource, in jedem Versuch auch einfach ein schönes Erlebnis zu sehen. Das kann dir Kraft auf deiner Reise geben.“
„Ja, das klingt schön, wie kann ich mir das bewusst machen?“
„Du kannst dich jedes Mal fragen, was schön gewesen ist. Das kann ein Gespräch sein, ein Flirt, aber auch der Ort, ein kleines Erlebnis, vielleicht nur ein Lächeln, vielleicht etwas, was du getan hast. Du kannst es dir aufschreiben oder nur für dich beantworten.“
„Aufschreiben?“
„Ja, als Tagebuch oder auf kleine Zettel, die du zum Beispiel in einem Glas sammelst, einfach schöne Momente, die du dir immer mal wieder ansehen kannst.“
„Ein Reisetagebuch passt vielleicht. Dann kann ich es irgendwann meinen Kindern hinterlassen.“ Bei der Vorstellung musste ich lachen, denn ich war mir bisher nicht sicher gewesen, ob ich Kinder wollte, aber ich musste an diese Serie denken, die jetzt neu aufgelegt wurde, darin ging es doch auch darum, wie schwierig es ist, den einen Menschen für sich zu finden. „Es könnte mir helfen, auf dem Weg zu bleiben und den Weg zu genießen, auch wenn er lang sein mag.“
„Das klingt schön, ich wünsche dir eine wundervolle Reise, voller großartiger Erfahrungen.“

Pedro ist eine fiktive Figur, er soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über ihn und meine anderen Figuren.

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