Kann ich wegen Müdigkeit zum Arzt gehen?

Das ist doch albern. Ich muss mich ausruhen, Stress vermeiden, dann wird das schon.
Zitat meiner eigenen Gedanken

Wurde es nicht und die Frage, ob ich zum Arzt gehen sollte wurde drängender. Es fiel mir ehrlich schwer und dann saß ich bei meinem Hausarzt. Er war großartig, nahm mich ernst, hörte zu, machte Notizen und stellte Fragen.

Es sei ein häufiges Symptom, sagte er und es gäbe sogar Leitlinien, nach denen er sich richte. Er erklärte, was wir alles abklären würden, Blutdruck, Abhören, Blutbild, Urin. Wir prüfen, schließen aus und schauen, was los ist.

Warum es mir so schwer fiel

Ich hatte bereits verschiedene Hausärzt*innen, bei denen ich mich nicht so ernst genommen fühlte. Eine Geschichte hat mich gelehrt, lieber nicht zum Arzt zu gehen:

Auch damals war es mir schwer gefallen, endlich hatte ich einen Termin vereinbart und saß nun begleitet von meiner kleinen Tochter vor dem Arzt und wollte, dass er mich untersucht wegen Kreislaufproblemen.

Er schaute mich an, dann meine kleine Tochter, dann wieder mich. Schließlich schüttelte er den Kopf und sagte: „Sie sind Mutter, natürlich sind Sie belastet, das ist psychisch.“ Möglicherweise war sein Wortlaut ein anderer, es ist lange her. Doch die Botschaft kam an: Reiß dich zusammen. Ich verließ die Praxis, atmete an der frischen Luft durch und kam irgendwie klar.

Nimm dich selbst ernst

Damals habe ich einfach hingenommen, was der Arzt mir sagte. Natürlich war ich sauer, aber ich hatte geglaubt keine Wahl zu haben, keine Kraft zu hinterfragen. Also machte ich weiter.

Diesmal bin an einen Arzt geraten, der mich ernst nimmt. Auch wenn es keine medizinische Ursache gibt für meine Müdigkeit, ist es besser es abzuklären. Genau das habe ich auch in meinem Psychologiestudium im ersten Seminar zur klinischen Psychologie gelernt: Schick deine Patient*innen immer auch zur medizinsichen Abklärung. Mein Arzt hat mich auch gefragt, ob ich Depression und Angsstörung ausschließe, beides kann mit dem Symptom Müdigkeit einher gehen.

Diagnostik ist komplex und medizinsiche, wie psychologische gehen Hand in Hand, daher ist ein erster Weg zur Haushäztin oder zum Hausarzt nie verkehrt!

Es gibt kein zu kleines Problem

Wenn es etwas gibt, bei dem du dir gerade Unterstützung wünschst, frag dich nicht, ob dein Problem schlimm genug ist. Melde dich gerne bei mir. Vielleicht genügt ein Termin, damit du neue Impulse hast, um alleine weiter zu machen. Hilfe annehmen ist keine Schande, sondern zeigt, dass du dir selbst wichtig bist. Hier findest du alle Informationen zu meinem Beratungsangebot.