Ein Dämonenheer steht bereit, dich in die Flucht zu schlagen oder wahlweise direkt nieder zu strecken.
Große furchteinflößende Dämonen, vielfältig und unterschiedlich mächtig. Sie vermögen Schmerzen zu verursachen. Sehr verschiedene.
Kennst du deine eigenen Dämonen? Manche von ihnen sind sogar niedlich oder auch wortgewandt schmeichlerich.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten in diesen Situationen, wenn die Dämonen einzeln oder in Gruppen auftauchen und dich attackieren.

Kampf, Flucht oder Erstarren – unsere natürliche Reaktion auf Stress und Bedrohung
Unser System reagiert mit drei grundlegenden Varianten auf Bedrohungen. Dies schließt Bedrohungen im Inneren mit ein. Diese Reaktion erfolgt automatisch.
- Wir gehen ins Freeze, wir erstarren.
- Wir können Fliehen, uns ablenken, was Schönes tun, was uns gut tut.
- Wir können Kämpfen und uns den Dämonen stellen. Wir setzen uns mit ihnen auseinander, was Energie kostet und das Risiko birgt verletzt zu werden.
Es gibt KEIN richtig oder falsch, es gibt drei Optionen und je nach Kontext, Vorerfahrung und Möglichkeiten, entscheidet sich unser System reflexartig für eine davon.
Du kannst entscheiden, wie du dann mit dieser Reaktion weiter umgehst.
Du meinst Zusammenreißen und weiter machen sei eine vierte Option? Wirklich? Was passiert mit den Dämonen, während du dich zusammen reißt?
Freeze – die Notaustaste
Dieser Option wird nicht bewusst gewählt, sie passiert.
Ich verstehe den Freeze Zustand, als Notaustaste unseres Systems. Ein Stoppschild oder ein Comuter der sich aufhängt, weil er von zu vielen Prozessen überlastet ist. Der Computer muss erst einmal durchgestartet werden. Am Stopp-Schild wird sich erst einmal orientiert.
Was kann helfen?
Akzeptiere den Freeze und vertraue darauf, dass diese Reaktion eine wertvolle Funktion für dich hat.
Starte dein System durch und orientiere dich neu. Was ist hier los? Wo droht Gefahr bzw. woher kommt der Stress?
Was brauchst du, um wieder handlungsfähig zu sein?
Braucht es möglicherweise eine Entspannungstechnik? Die 5-4-3-2-1 Übung kann hier hilfreich sein, um wieder ins Hier und jetzt zu finden.

Flucht – weg von den Dämonen
Wenn deine Dämonen ständig aufkreuzen und nerven, ist Flucht auch mal angebracht als gesunde Variante.
Statt dich mit dem Thema auseinander zu setzen, dir bewusst etwas Gutes tun. Ein Urlaub von der großen Schlacht gönnen.
Das mag ein Spaziergang sein, eine Meditationstechnik. Sport.
Es können Dinge sein, die dir einfach Spaß machen und dir eine Pause verschaffen, vielleicht sogar Erholung?
Eine Flucht kann auch mit einem Ortswechsel verbunden sein. Natürlich nimmst du die inneren Dämonen mit. Der Ortswechsel ermöglichst vielleicht aber einen Perspektivwechsel, wenn du dann bereit bist, dich mit ihnen zu befassen. Ein solcher Perspektivwechsel kann auch in Beratungsprozessen oder Therapie ermöglicht werden.
Eine Flucht kann auch einen realen Ortswechsel mit sich ziehen. Wenn wir eine Woche in Urlaub fahren, löst das damit nicht alle Probleme. Es kann gut tun!
Wann wird es kritisch?
Wenn die Flucht anhält und keine Pause oder Erholung bietet. Wenn die Flucht keinen Perspektivwechsel ermöglicht und eine Auseinandersetzung mit den Dämonen nie stattfindet.
Spätestens wenn dein Leidensdruck unerträglich wird und du deinen Alltag nicht mehr bewältigen kannst, ist es angebracht, dir professionelle Unetrstützung zu suchen.
Die Flucht löst das Problem mit den Dämonen nicht, es verschafft dir Abstand und eine Atempause.
Kampf mit den Dämonen
Du stellst dich deinen Dämonen entgegen.
Welche Waffen und Munition hast du dafür im Gepäck?
Diese Waffen können Werte, Überzeugungen oder auch klare Worte sein, um sie zu vertreiben. Du kannst dich mit deinen Ressorucen verbinden, deinen persönlichen Stärken und Fähigkeiten. Deine Munition kann aus positiven Gedanken bestehen.
Achtung es gibt auch Waffen, die bergen ein Risiko dich selbst zu verletzen, beispielsweise Alkohol, was deine Dämonen zeitweise außer Gefecht setzen kann, dich aber eben auch.
Dein Selbstwert ist dein Schutzschild
Wer bist du und wofür stehst du? In diesem Kampf stehst du für dich selbst ein. Womit würdest du eine Freundin für ihren Kampf bestärken? Baue dir so auch deine eigene Rüstung und Schild.
Wer kann dir in diesem Kampf zur Seite stehen? Mit Ermutigungen oder tatkräftiger Unterstützung. Welche Aussagen von nahestehenden Personen sind hilfreich?
Was brauchst du noch, um diesen Kampf gut zu bestehen?
Was ist dein Ziel? Die Vernichtung der Dämonen oder eine Vertreibung?
Vielleicht gelingt es auch, sie mit jeder Schlacht zu schwächen.
Ein Kampf gegen die Dämonen könnte siegreich enden. Oft ist es ein sich immer wieder widerholender Kampf.
Ist jede Auseinandersetzung mit den Dämonen ein Kampf?
Nein.
Denk mal an Konflikte, die du mit verschiedenen Personen erlebt hast. Ist jeder Konflikt auch ein Streit?
Es gibt auch gute klärende Gespräche, die friedlich verlaufen.
Friedensverhandlungen mit deinen Dämonen
Du kannst mit ihnen in einen Dialog gehen.
Was wollen sie von dir?
Was brauchen sie?
Und möglicherweise kannst du deutlich machen, dass du sie nicht mehr brauchst und dich freundlich aber bestimmt von ihnen verabschieden.
Anregungen für eine solche Friedensverhandlung findest du in meinem Beitrag „Angst als Engelchen und Teufelchen auf deiner Schulter“.
Gerne stelle ich mich auch als Mediator für die Friedensverhandlungen zur Verfügung. Melde dich bei mir.
Kleiner Blick hinter die Kulissen
Dieser Beitrag entstand nach einem persönlichen Freeze.
Step 1 war ein Gespräch mit Menschen, ich erzählte, mir geht es gerade nicht so gut. Das hat mich aus dem Freeze geholt. Herzlichen Dank an Birgit und Lydia, beide wunderbare Coaches.
Step 2 war eine Friedensverhandlung, ich habe mich aktiv frei geschrieben. Mir meine Dämonen angesehen, einige in die Flucht geschlagen und mit anderen geklärt, was jetzt zu tun ist.
Aus dieser Erfahrung entstand dieser Beitrag.
Das könnte dich auch interessieren
Wie sieht dein Weg gerade aus? (Metaphernarbeit)
Mir geht es so schlecht, alles ist schrecklich und die Gedanken kreisen, so dass sich alles immer schlimmer anfühlt. Ein ganz typisches Muster und herrliches Futter für unsere innere Dämonen.
„Hör auf damit“, sagt sich leicht, geht aber nicht so einfach.
Sehnsucht nach dem glücklich sein
Du möchtest mehr in deinem Leben als nur zu funktionieren? Ein valider Wunsch und damit bist du nicht alleine! Wir brauchen beides und nicht erst das funktionieren und dann das Glück.
Wie funktioniert systemische Therapie?
Systemische Therapie ist eine Ressourcenschatzsuche und Musterunterbrechung. Es geht darum, zu erkennen, was bereits da ist und individuelle neue Verhaltensmuster zu entwickeln.
Die Wertschätzung jeder der drei Reaktionsmöglichkeiten gefällt mir ausgesprochen gut.
Wir sind ja gar nicht in der Lage, jederzeit alle unsere Optionen zu nutzen.
Manches „passt“ einfach nicht zur Situation, zum momentanen Kraft-Reservoir oder zur augenblicklichen Kompetenz.
Mir tut es gut, zunehmend zu verstehen, dass unsere Muster aus der Steinzeit auch heute noch gute Dienste leisten können!
Sind wir nicht und wir brauchen eine Notfallreaktion.
Deswegen gibt es ja auch die Notfall-Skills und Pläne für mentale Krisen.
Diese kann man in entspannten Momenten entwickeln und sich bereit legen, für die Momente in denen sie gebraucht werden.