Wegkreuzung in hügeliger Landschaft, Hinweistafel mit "Lenas Kometenreise"
Lena

„Wer bin ich eigentlich?“

Lena

Studentin, die ständig etwas Neues ausprobiert, Sportarten, Musik, Freizeitangebote … Alles langweilt sie schnell wieder und sie ist ständig auf der Suche nach Neuem. Lena  ist kreativ und gerne unter Menschen.

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Du kennst Lena noch nicht? Sie ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe ihrer Kometenreise.

Es ging mir besser nach den Gesprächen mit Stephanie, ich konnte mich wieder auf mein Studium konzentrieren und gelassener in die Zukunft blicken. Doch irgendwie war da eine diffuse Unzufriedenheit, etwas, das nicht stimmig war in meinem Leben.

Meine Mama sah, wie die ersten beiden Gespräche mir geholfen hatten, und bot an, mir weitere Termine zu finanzieren. Das hat sich gelohnt. Stephanie sprach mit mir über meine Werte, ein Thema, über das ich mir so noch gar nicht bewusst Gedanken gemacht hatte. Es hatte mir beim Thema ‚Studium und was dann‘ geholfen, mir bewusst zu machen, was mir wirklich wichtig ist. Dies bezog sich aber auf den Job, den ich mal machen würde.

Werte als Kompass

Was ist mir im Leben wichtig?
Unabhängigkeit kam mir gleich in den Sinn und Freiheit.
Stephanie bat mich, eine Erinnerung zu erzählen, die im Zusammenhang mit Freiheit und Unabhängigkeit steht. Dann erlebte ich eine Überraschung. Die erste Geschichte drehte sich um meine Mutter, auch weitere Erinnerungen.
„Könnte es sein, dass Unabhängigkeit ein wichtiger Wert für deine Mutter ist, die dich alleine erzogen hat?“ Ich überlegte und stimmte schließlich zu.
„Deine Mutter hat dir diesen Wert mitgegeben. Was bedeutet es für dich unabhängig zu sein?“
„Druck. Es ist mir schwer gefallen, mir diese Beratung nochmal von ihr bezahlen zu lassen. Dabei ist es doch eigentlich okay. Sie ist ja meine Mama und sie will doch, dass es mir gut geht und es hilft.“
„Es ist in Ordnung für dich, noch nicht finanziell unabhängig zu sein?“
„Ja, ich bin noch Studentin. Meine Mama hat nie studiert. Ihr Leben ist anders verlaufen.“
„Gibt es Bereiche, in denen du Unabhängigkeit für dich für wichtig hältst?“
„Auf jeden Fall. Ich möchte niemals abhängig von einem Mann sein. Also, nach dem Studium möchte ich selbst für mich sorgen können. Ich denke, meine Mama hat mir Unabhängigkeit mitgeben, und es ist eine gute Sache. Es darf mich aber nicht davon abhalten, auch Unterstützung anzunehmen. Nicht nur finanziell, auch persönlich. Also, dass ich jetzt mit dir rede, mich öffne, das ist gut. Es hilft auch wieder in die Unabhängigkeit. MIr ist Unabhängigkeit auch wichtig, aber anders als meiner Mama, sie ist da krasser.“

Stephanie ließ mir einen Moment Zeit. Dann fragte sie nach der Freiheit, die ich ebenfalls erwähnt hatte. Dazu fielen mir einige Erinnerungen ein. Freiheit war wirklich meins. Freiheit hatte ich auch mehr als meine Mama, die sich ja schon früh in ihrem Leben um mich hatte kümmern müssen.
Neben Freiheit und Unabhängigkeit fielen mir keine weiteren Werte ein und Stephanie bot an, dass wir uns eine Liste ansehen könnten. Diese sei nicht vollständig und mir müssten auch nicht alle Werte dieser Liste wichtig sein. Es seien einfach Dinge, die vielen wichtig wären.

Dafür nutzen wir ein Padlet. Stephanie hatte eine Sammlung von Karten, auf denen jeweils ein Wert und eine kurze Erläuterung standen. Zunächst trugen wir Freiheit und Unabhängigkeit auf zwei Karten ein. Danach sah ich mir die anderen Werte an. Ich sollte sie wahrnehmen und in mich hineinfühlen, ob sie für mich anschlussfähig waren. Anschlussfähig ist ein schönes Wort, das ich zuvor noch nie benutzt habe.
Passt der Wert zu mir? Kommt mir dabei ein Gefühl oder eine Erinnerung?

Bei manchen kam tatsächlich Ablehnung, bei anderen ein Gefühl von „Ja irgendwie spielt das eine Rolle“. Ich durfte Sterne von 1 bis 5 verteilen.
Am Ende haben wir die Karten dann in eine Reihenfolge gebracht, entsprechend meiner Bewertung.
„Das ist jetzt nur eine kleine Momentaufnahme“, sagte Stephanie. „Du bist noch jung und das kann sich in deinem Leben ändern.“
„Ja, das glaube ich auch.“
„Such dir doch mal einen oder zwei Werte aus, die du für die nächste Woche für dich als Kompass nutzen möchtest. Wenn du morgens aufstehst, denkst du an diese Werte und fragst dich, was du heute tun kannst, um diese auszuleben. Mittags könntest du beim Essen kurz checken, ob du schon irgendetwas getan hast, um deine Werte zu leben.“
Das gefiel mir. Erneut sah ich auf die Karten. Mein erster Impuls war, die erste Karte zu nehmen, da wir ja ein Ranking erstellt hatten, aber das fühlte sich nicht passend an. Ich entschied mich für „Dankbarkeit“ und „Abenteuerlust“.
„Hast du Ideen, wie du diese Werte bewusst ausleben könntest?“
„Ja, ich möchte mich bei meiner Mama bedanken. Vielleicht kann ich ihr ein kleines Geschenk kaufen, nein besser, etwas mit ihr zusammen machen. Zeit verbringen.“
„Das klingt nach einer schönen Idee. Und die Abenteuerlust?“
„Was Verrücktes machen. Irgendwas kleines Albernes. Vielleicht was Größeres, mit Freunden unternehmen. Vielleicht auch mit meiner Mama zu dem Bauernhof fahren, wo wir früher gewesen sind. Ja, das würde ihr gefallen …“
Auf einmal sprudelten die Ideen. „Ich glaube die Kreativität brauche ich nicht bewusst aktivieren, die kommt freiwillig.“ Stephanie lachte mit mir und das tat gut, es war befreiend.

Der Ausflug mit Mama war schön. Sich jeden Tag morgens an die beiden Werte zu erinnern und mir was einfallen zu lassen, war eine ganz schöne Herausforderung, musste ich feststellen. Allerdings ist es eine, die mir echt guttut.
Das Gespräch mit Stephanie ist inzwischen eine Weile her. Ich schaue jetzt sonntags in die Liste und wähle meinen Wert der Woche. Das ist ein schönes Ritual geworden und irgendwie fühlt sich mein Leben jetzt mehr nach meinem Leben an.

Lena ist eine fiktive Figur, sie soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über sie und meine anderen Figuren.

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