Matthias
„Ist es zu spät für einen Neuanfang?“
Matthias
Geschieden, zwei Teenie-Töchter, die er unregelmäßig sieht. Beruflich fühlt er sich ausgebrannt. Eine neue Beziehung weckt in ihm das Gefühl, dass es sich für ihn lohnen könnte, sich nochmal neu zu orientieren, aber er weiß nicht so recht wie er das anstellen soll.
Du kennst Matthias noch nicht? Er ist eine fiktive Figur. Lies hier die erste Etappe seiner Kometenreise.
Aus dem ersten Beratungsgespräch ging ich mit einem guten Gefühl und einem Haufen Fragen. Große Fragen wie der, was ich mit meinem Leben anfangen will. Ich kam ins Grübeln, anders als vorher. Das war schon mal gut. Ich vereinbarte einen zweiten Termin bei Stephanie.
Sie fragte mich zunächst, wie es mir seit dem letzten Gespräch ergangen ist und ich schilderte ihr, worüber ich gegrübelt habe. Während ich es ihr erzählte, half es mir, meine Gedanken zu sortieren. Es macht einen Unterschied, ob ich über etwas nachgrübele oder es ausspreche.
Wenn ich mal wirklich ehrlich zu mir bin, habe ich es gründlich verbockt. Meine Ehe und die Sache mit dem Job. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie bin ich da in eine verfahrene Situation geraten. Meine Frau, meine Ex-Frau hat dem ein Ende gesetzt. Kann ich ihr nicht verübeln. Ob ich als Vater völlig versagt habe weiß ich nicht, meine Töchter reden immerhin noch mit mir. Stephanie fand auch, das sei bei Teenagern ein gutes Zeichen.
Rainer ist noch da, hält zu mir. Warum genau, weiß ich nicht. Natürlich nervt er, aber ich glaube, das ist gut. Ohne ihn wäre alles viel schlimmer. Dank ihm habe ich Beatrix kennen gelernt. Wie es mir gelungen ist, mit Beatrix in Kontakt zu bleiben, kann ich nicht genau erklären, muss von ihr ausgegangen sein. Was sie in mir sieht? Mehr als ich.
Stephanie ging erneut mit mir auf meine Wegkreuzung. Mir wurde bewusst, dass ich mich in den letzten Tagen intensiv mit der Vergangenheit befasst habe. Das war irgendwie einfacher, die habe ich bereits erlebt. Die Zukunft ist ungewiss.
Es war eine neue Erkenntnis für mich, mir die unterschiedlichen Wege bewusst zu machen, die vor mir liegen und Stephanie zeigte mir, dass sie sich nicht gegenseitig ausschließen mussten.
Wenn ich auf einer großen Wiese stehe, kann ich gleichzeitig in verschiedene Richtungen laufen. Ich kann meine Töchter am Wochenende sehen. In meinem Smartphone auf dem Messenger habe ich sie stets dabei. Egal wo ich mich aufhalte, kann ich für sie da sein.
Es gibt kein entweder die Beziehung zu meinen Töchtern oder die Beziehung zu Beatrix. Sowohl als auch sei eine Option, meinte Stephanie. Natürlich bin ich bereit, vier Stunden zu fahren, um meine Töchter zu sehen. Aktuell fahre ich diese, um Beatrix zu sehen. Entfernung ist gar kein Hindernis. Und ich muss diese Entscheidung auch gar nicht jetzt treffen. Ich kann mich einfach auf die Beziehung mit Beatrix einlassen und sehen, wohin mich das führt.
Da waren Mauern in meinem Kopf, die auf meiner Wegkreuzung keinen Platz haben. Mauern lassen sich schlecht auf Wiesen bauen.
Aus dieser Sitzung nehme ich das Gefühl des Teenie-Matthias mit, erinnere mich, wie es damals war, als ich meine berufliche Karriere begann und verliebt war. Es war nie die Frage, Liebe oder Job, es war immer beides. Irgendwann war da fast nur noch der Job. Das will ich nicht mehr. Ich will nicht dieselben Fehler noch einmal machen. Ich bin kein Teenie mehr! Ich habe inzwischen wertvolle und schmerzliche Erfahrungen gemacht. Diese trage ich in meinem Koffer mit mir und diese können mir auf meinem neuen Weg helfen.
Stephanie schlägt vor, dahin zu schauen, wo es mir gut geht und zu versuchen, mehr davon in meinem Leben zuzulassen. Das ist aktuell auf jeden Fall die Zeit mit Beatrix. Es tut mir gut mit ihr zusammen zu sein. Rainer sagt, ich sei ein anderer, wenn ich von ihr zurückkomme. Leider hält das nicht lange an.
Das Beratungsgespräch hat mir geholfen zu erkennen, dass ich, obwohl ich so viel verbockt habe, eine zweite Chance im Leben bekommen habe. Es ist noch lange nicht alles vorbei, ich habe noch Möglichkeiten, etwas aus diesem Leben zu machen.
Matthias ist eine fiktive Figur, er soll dir zeigen, wie eine systemische Beratung aussehen könnte.
Lies hier mehr über ihn und meine anderen Figuren.
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